Daneben prägt ein zweiter Trend den Markt für Individual-Software-Entwicklung. Die Unternehmen haben die Lehre aus verschiedenen gescheiterten Projekten gezogen und wollen das Risiko von Software-Entwicklungs-Projekten häufig nicht mehr selbst tragen. Zu recht muss sich beispielsweise eine Versicherung die Frage stellen, warum sie bei der Entwicklung eines neuen Außendienstsystems selbst die Verantwortung für eine Realisierung »in time and budget« tragen sollte. Software-Entwicklung ist schließlich nicht Teil ihres Versicherungs-Kerngeschäfts! Gefragt sind deshalb Festpreis-Vereinbarungen, die das Projektrisiko auf den externen Dienstleister verlagern. Möglich und sinnvoll sind solche Modelle bei geschäftskritischen, individuellen Anwendungen.
Die Kehrseite der Medaille: Die Unternehmen müssen bereit sein, einzelne Anwendungen komplett und nicht nur punktuell außer Haus entwickeln zu lassen. Dabei müssen gelegentlich interne Widerstände überwunden werden. Das Ziel ist es aber nicht, die interne IT-Abteilung zu ersetzen, sondern das Risiko für einzelne, klar abgegrenzte Projekte dem Dienstleister zu übertragen.
Voraussetzung ist dabei in jedem Fall eine gewisse Größe des Dienstleisters, damit finanzielle Risiken tatsächlich getragen werden können. Genauso wichtig sind Branchenfokussierung und Projekterfahrung bei dem externen Partner. Nur wenn der Dienstleister das Geschäft des Kunden wirklich durchdringt, kann er auch das Risiko für die Entwicklung geschäftskritischer Anwendungen übernehmen. Das setzt auch voraus, dass die externen Entwickler fachlich fit sind, in vergleichbaren Projekten gearbeitet haben und zudem durch kompetente Branchen-Experten unterstützt werden. Die Software-Entwicklung ist das Kerngeschäft der IT-Dienstleister. Eine entsprechende Risikoteilung ist deshalb sinnvoll und auch marktgerecht: Der Kunde trägt sein Geschäftsrisiko, der Dienstleister das Entwicklungsrisiko.
Tipp der Redaktion
Auf der Veranstaltung »Kosten runter« am 11./12. November 2009 in Düsseldorf erfahren Sie mehr über Kosten senkende ITK-Lösungen und Strategien zur Steigerung der Effizient. Dr. Rüdiger Striemer, Vorstand Software Development und Corporate Development bei der adesso AG, gibt einen Überblick zu aktuellen Trends im Markt für Individual-Software-Entwicklung.