Das Magazin »Time« ist eine Institution im amerikanischen Journalismus - die jedoch in den Strudel der Krise von US-Printmedien geriet. Jetzt gibt es einen Neuanfang. Das Geld dafür kommt wieder einmal aus der Technologie-Industrie.
Ein weiterer traditionsreicher Name aus der amerikanischen Medienwelt gehört künftig einem Tech-Milliardär: Der Software-Unternehmer Marc und seine Ehefrau Lynne kaufen das Magazin »Time«. Der Kaufpreis liegt bei 190 Millionen Dollar (rund 163 Mio Euro).
Benioff ist Gründer und Chef der Firma Salesforce, die auf Firmensoftware aus der Internet-Cloud spezialisiert ist und unter anderem mit dem deutschen SAP-Konzern konkurriert. Time kaufen die Benioffs aber als Privatleute. Das Paar werde nicht in den redaktionellen Alltag eingreifen, erklärte der bisherige Eigentümer, der Medienkonzern Meredith, in der Nacht zum Montag.
Auf ähnliche Weise hatte vor rund fünf Jahren Amazon-Gründer Jeff Bezos die »Washington Post« gekauft. Er zahlte 250 Millionen Dollar - und es ist nicht bekannt, wie viel Geld er seitdem noch in Betrieb und Modernisierung des Blatts investierte. Die kritische Haltung der Washington Post gegenüber US-Präsident Donald Trump handelte Bezos - und auch Amazon - wiederholte Attacken aus dem Weißen Haus ein.
In einem weiteren Fall, in dem Geld aus der Technologieindustrie in traditionelle US-Medien floß, kaufte die Wohltätigkeits-Stiftung Emerson Collective von Laurene Powell Jobs - der Witwe von Apple-Gründer Steve Jobs - im vergangenen Jahr das Magazin »The Atlantic«. In China wiederum verleibte sich die Handelsplattform Alibaba 2016 die Zeitung »South China Morning Post« ein.