Studie von Raad Research

SAP im Mittelstand angekommen

7. Mai 2009, 7:48 Uhr | Michael Hase

SAP hat sich unter den ERP-Anbietern, die für den Mittelstand relevant sind, an die Spitze gesetzt. Inzwischen kommen die Angebote der Walldorfer für 52 Prozent der mittelständischen Unternehmen prinzipiell in Frage. Zu dem Ergebnis gelangt die Studie »SAP-Neukundengewinnung 2009« von Raad Research.

Es gibt viele gute Gründe für Mittelständler, sich nicht für SAP zu entscheiden: zu teuer, zu komplex, zu aufwändig in der Einführung, lauten traditionell die gängigen Einwände. Trotzdem haben es die Walldorfer geschafft, sich unter den relevanten ERP-Anbietern für den Mittelstand an die Spitze zu setzen. Das belegt die Studie des Münsteraner Marktforschungsinstituts Raad Research. Demnach geben 52 Prozent der befragten mittelständischen Unternehmen an, SAP komme für sie als Anbieter prinzipiell in Frage. Die Spitzenposition muss sich das deutsche Unternehmen allerdings mit dem weltgrößten Software- Hersteller Microsoft teilen, der auf den gleichen Wert kommt.

Relativ weit vorn behauptet sich mit 28 Prozent auch der USAnbieter Infor, der in Deutschland vor einigen Jahren die ERPSpezialisten Brain und Infor übernahm und seitdem unter dem Markennamen des Letzteren firmiert. Relativ bescheiden fällt dagegen mit zwölf Prozent der Wert für den britischen Anbieter Sage aus, der sich auf den Mittelstand konzentriert und den deutschen Markt mit vergleichsweise großem Marketingaufwand bearbeitet.

Ausgezahlt haben sich die Werbeanstrengungen anscheinend aber für die Walldorfer, die seit einigen Jahren für ihr Mittelstandsgeschäft in Publikumsmagazin und im Fernsehen trommeln. Bei der letzten Befragung von Raad Research vor anderthalb Jahren hatte sich SAP erst bei deutlich weniger Mittelständlern im Relevant Set etabliert: Damals lag der Wert in der Region von 40 Prozent, wie Raad- Analyst Cristian Wieland mitteilt. In punkto Markenbekanntheit erreicht SAP im Mittelstand einen Wert von fast 100 Prozent, dicht gefolgt vom Rivalen Microsoft, der als ERP-Anbieter ebenfalls auf eine Bekanntheit von mehr als 90 Prozent kommt.

Für die Studie hat Raad rund 500 IT-Leiter befragt, ausnahmslos von mittelständischen Unternehmen, die bislang kein SAP im Einsatz haben. Außerdem interviewten die Marktforscher nichttechnische Führungskräfte, die Verantwortung in Fachabteilungen tragen, zu ihrer Einschätzung der ERP-Angebote. Auch dort sprechen die Ergebnisse für SAP: Denn 44 Prozent der Befragten sind der Ansicht, die Software aus Walldorf würde ihre fachspezifischen Anforderungen besser abdecken als ihr aktuelles System. Microsoft erreicht bei dieser Befragung einen Wert von 37 Prozent, gefolgt von Datev (28 Prozent), Infor (13), Sage (11), Pro Alpha (10) und SoftM (8).

Allerdings ist der Anteil derjenigen, die das Konkurrenzsystemnicht für besser geeignet halten als die tatsächlich eingesetzte Lösung, durchweg höher. So antworten bei SAP immerhin 54 Prozent der Fachverantwortlichen mit »nein«, bei Microsoft 58 Prozent und bei Datev sogar 68 Prozent.

So gut die Werte für SAP ausfallen, lassen sie noch keine Rückschlüsse auf künftige Vertriebserfolge zu. Zwar halten mehr als die Hälfte der Befragten den ERP-Marktführer für einen Anbieter, der prinzipiell für sie relevant ist. Gehe es um die konkrete Bereitschaft, SAP im Unternehmen einzuführen, erläutert Raad-Experte Wieland, so fielen die Antworten deutlich zurückhaltender aus. »In dieser Hinsicht muss SAP bei mittelständischen Kunden noch einiges an Überzeugungsarbeit leisten.« Außerdem trage die von den Walldorfern ungeschickt geführte Diskussion um die Erhöhung der Gebühren für den Enterprise Support womöglich dazu bei, im Mittelstand das Urteil zu verfestigen, SAP sei teuer.

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