Unzufriedener Hasso Plattner

SAP kippt Doppelspitze

22. Juli 2013, 11:23 Uhr | Martin Fryba
Der US-Amerikaner Bill McDermott wird SAP künftig alleine führen (Foto: SAP)

Hasso Plattners Kritik an SAP hat Folgen. Bill McDermott wird SAP im nächsten Jahr alleine führen. Nach über drei Jahren schafft SAP die Doppelspitze wieder ab.

SAP hat am Sonntag überraschend den Rücktritt des Dänen Jim Hagemann Snabe vom Posten des Co-Vorstands angekündigt. Er soll im Mai nächsten Jahres in den Aufsichtsrat des Softwarekonzerns wechseln. Den Schritt begründete Snabe mit privaten Beweggründen. Er wolle wieder mehr Zeit mit seiner Familie verbringen. Das erstaunt. Snabe, dessen Vertrag noch bis 2017 läuft, hatte erst vor kurzem die Doppelspitze verteidigt.

Zuletzt hatte SAP aber die Geschäftsaussichten zurückgeschraubt und dies mit nachlassender Konjunktur in China begründet. Aufsichtsrats-Chef Hasso Plattner ist aber auch aus anderem Grund mit SAP unzufrieden. Dem Konzern fehle ein »amerikanischer Spirit«, sagte der sich immer wieder ins operative Geschäft einmischender SAP-Gründer gegenüber der Wirtschaftswoche. Der Konzern müsse wieder zu den beliebtesten Arbeitgebern gehören, für junge Talente attraktiver werden und weniger bürokratisch arbeiten. Bewerber müssten unter Umständen Wochen lang auf eine Antwort aus Walldorf warten. Microsoft reagiere innerhalb von 48 Stunden auf eingehende Bewerbungen, sagte Plattner. Auch mit dem halbherzigen Vertrieb von Software über den Online-Shop von SAP geht Plattner ins Gericht: Hier müsse SAP die Nummer eins werden.

Mit dem Wegfall der Doppelsitze wird die Führung Europas größtem Softwarekonzern ab nächstem Jahr allein bei Bill McDermott liegen. SAP wird seit dreieinhalb Jahren vom Dänen Snabe und dem US-Amerikaner McDermott geleitet. McDermott hatte von 2002 bis 2008 das SAP-Geschäft in Nordamerika verantwortet. Mit der Übernahme des weltweiten Vertriebs 2008 wurde McDermott in den SAP-Vorstand berufen. 2010 wählte CRN-USA McDermott zu den 100 besten IT-Führungspersönlichkeiten.


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