Fachhandel erprobt Technik-Hilfen

Service-Roboter im Einzelhandel

4. Januar 2018, 9:12 Uhr |

Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Den Fachkräftemangel bekämpfen?

Service-Roboter als Ersatz für Fachkräfte? (Foto: Sina Schuldt - dpa)
Service-Roboter als Ersatz für Fachkräfte? (Foto: Sina Schuldt - dpa)

So seien Kundenfragen nach dem Weg zum richtigen Regal oder nach dem Lagerbestand bestimmter Produkte zeitraubend - das könnte künftig wegfallen, wenn Roboter die Beantwortung solcher Fragen übernähmen, so Meyer. Der menschliche Angestellte hingegen könnte sich auf Verkaufsgespräche konzentrieren. Dies wiederum würde die Tätigkeit des Einzelhändlers aufwerten, was der Branche insgesamt auch mit Blick auf den jetzigen Fachkräftemangel guttun würde, sagt Meyer.

Auch Sabine Hagmann vom Handelsverband Baden-Württemberg hält viel von Service-Robotern. Noch sei man zwar in den Anfängen beim Einsatz in der Branche, schon in einigen Jahren könnte sich das aber ändern. »Roboter können Kunden gut ansprechen und ihnen beim Einkaufen helfen - ob mit einer Fahrt zum Produktstandort oder anderen einfachen Informationen.« Sie seien auch eine Art Attraktion, dadurch wiederum könnten stationäre Geschäfte an Strahlkraft gewinnen, sagt Hagmann.

Mediamarkt-Saturn erprobt seit Ende 2016 einen Roboter namens Paul, zunächst in Ingolstadt. Inzwischen fährt so eine Maschine auch in Hamburg, Berlin und Zürich herum. Paul sieht aus wie eine überdimensionale Schachfigur mit Display oben drauf. Der Einsatz laufe gut, so Digitalchef Martin Wild. Der Roboter in Ingolstadt sei binnen eines Jahres mit gut 100 000 Kunden in Kontakt gekommen. »Ich glaube fest daran, dass Robotik in fünf bis zehn Jahren erheblich an unserem Leben teilhaben wird - und damit auch im Handel«, sagt Wild.

Auch Paul hat noch Schwächen: Simple Konversation ist zwar möglich, hat aber ihre Tücken: Erst wenn es piept, darf der menschliche Gesprächspartner reden - dadurch wirkt der Wortwechsel etwas hölzern. Die Firma arbeitet an einer besseren Spracherkennung.

Im Stuttgarter Conrad-Markt zieht Werner unterdessen weiter seine Runden. Sprechen kann der Senior unter den Service-Robotern nicht, die Bedienung erfolgt über einen Touchscreen. Mit Lautsprechern und einem Kopfhörer sind Ansätze eines menschlichen Gesichts nachgeahmt. Mit Sensoren und einer Kamera bahnt sich die Maschine in Schrittgeschwindigkeit ihren Weg vom Eingang bis zu bestimmten Produktbereichen. Conrad-Regionalleiter Ralf Heinrichs wertet den Einsatz von Werner positiv. »Für Kinder ist es ein erster Einstieg in die Technik, sie finden ihn lustig«, sagt Heinrichs. Ein Upgrade samt Spracherkennung ist für Werner nicht vorgesehen - der Elektrohändler arbeitet aber an einer Weiterentwicklung zum Thema Serviceroboter.


  1. Service-Roboter im Einzelhandel
  2. Er kann auch spielen
  3. Den Fachkräftemangel bekämpfen?

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