Eine aktuelle Umfrage zeigt, dass Programmierer, die ihren Code mit Leerzeichen strukturieren, pro Jahr über 13.000 Euro mehr verdienen als ihre Kollegen, die dazu Tabulatoren nutzen.
In gemütlichen (Scrum-)Runden von Softwareentwicklern birgt die vermeintlich unschuldige Frage, ob man seinen Code lieber mit Einrückungen per Leerzeichen oder Tabulatoren strukturieren sollte, eine ähnliche Sprengkraft, wie politische Diskussionen in bierseeligen Stammtischrunden anzuzetteln, oder eine Gruppe Amerikaner zu fragen, ob Pepsi oder Coca Cola besser ist. Für viele Programmierer ist ihr jeweiliger Weg weit mehr als bloße Gewohnheit und fast schon eine Glaubensfrage. Während die Anhänger von Tabulatoren meist mit einer besseren Übersicht argumentieren, von der auch andere profitieren, die mit dem Code arbeiten müssen, halten ihnen die Leerzeichen-Freunde gerne entgegen, dass es beispielsweise einige Programmiersprachen und Compiler gibt, die mit Tabs nicht richtig umgehen können – wenn auch in verschwindend geringer Anzahl. Ein typisches Beispiel dafür ist die beliebte Programmiersprache Python, in der Tabulatoren schnell zu internen Syntax-Fehlern führen können, die im Normalfall jedoch keine Auswirkung auf die Lauffähigkeit der Software haben.
Doch auch wenn es also rein praktisch keine eindeutig richtige Antwort auf diese Frage gibt, liefert eine neue Umfrage von Stack Overflow, einer der weltweit größten Entwicklercommunities, unter mehr als 12.000 Entwicklern weltweit jetzt doch ein überraschendes Ergebnis, das durchaus als schlagkräftiges Argument taugt, um diese Grundsatzdebatte ein für alle Mal zu beenden. Denn dabei stellte sich eindeutig heraus, dass diejenigen Entwickler, die auf Leerzeichen setzen, im weltweiten Durchschnitt über 13.000 Euro pro Jahr mehr verdienen, als ihre Kollegen, die lieber Tabulatoren nutzen. Auch diejenigen, die beide Platzhalter für die Relationen nutzen, verdienen meist zumindest noch etwas mehr, als die reinen Tab-Nutzer.
Selbst überrascht von diesem eklatanten Gehaltsunterschied, dachten die Macher der Umfrage zunächst an einen Fehler in ihrer Methodik. Doch auch eine externe wissenschaftliche Überprüfung bestätigte das Ergebnis. Effekte wie, dass manche Entwickler hauptsächlich in bestimmten Programmiersprachen arbeiten, wurden bereits herausgerechnet und beeinflussten das Ergebnis laut dem Datenwissenschaftler David Robinson nicht. Der Gehaltsunterschied zeigte sich demnach über alle Untergruppen von Entwicklern hinweg, also auch beim direkten Vergleich von Entwicklern, die in Unternehmen gleicher Größen arbeiten, eine ähnliche Ausbildung haben, sowie unter Einbeziehung ihrer verschiedenen Berufserfahrung.