ERP-Hersteller auf Expansionskurs

Step Ahead baut auf kluges ­Channel-Management

11. Februar 2016, 16:30 Uhr | Martin Fryba

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Blühender Anfang vom Ende einer »Technologie-Bude«

Wolfgang Reichenbach hat turbulente Zeiten im ERP-Markt mitgemacht
Wolfgang Reichenbach hat turbulente Zeiten im ERP-Markt mitgemacht
© ICT CHANNEL

Gewaltiger Zeitdruck in einer äußerst brisanten Situation: Wolfgang Reichenbach führt zwei Telefonate gleichzeitig. Am linken Ohr hört der Gründer von Step Ahead CRN-Chefredakteurin Evi Hierlmeier, die wissen will, wie es mit dem ERP-Spezialisten Step Ahead denn nun weitergeht, ins rechte Ohr souffliert Microsofts Direktor für Mittelstand und Partner, Wolfgang Ebermann, was der Unternehmer der ungeduldigen Channel-Presse nun sagen darf, und was er besser verschweigt. Es war der heiße Herbst für Reichenbach und die rund 80 mittelständischen ERP-Reseller im Microsoft-Channel.

Kurz vor der Münchner Messe Systems 2003 platzt die Bombe: Microsoft stellt das ERP-Produkt Apertum ein. Nach einigen Zukäufen im ERP-Segment waren die Würfel für die im eigenen Haus gegen Apertum konkurrierenden Systeme Navision und Axapta gefallen. Vier Jahre nach der Gründung des Germeringer ERP-Spezialisten Step Ahead mussten sich die Jungunternehmer Wolfgang Reichenbach und Guido Grotz umorientieren.

Der damalige Vorstand Oliver Gürtler, heute deutscher Chef der Windows-Plattform bei Microsoft, brachte Step Ahead als Auffangbecken für Apertum-Partner ins Spiel, später schlossen sich weitere ERP-Systemhäuser zur N-Group zusammen, um gemeinsam auf Grundlage von Apertum ein eigenes Produkt zu entwickeln und zu vermarkten. Microsoft hatte mit seinen damals noch unklaren ERP-Strategien den Wettbewerbern einen Bärendienst erwiesen.

Andererseits: Die damals existenzbedrohende Situation, in die Microsoft viele seiner mittelständischen ERP-Spezialisten gebracht hatte, setzte bei vielen Unternehmern erst recht Kräfte frei, ihre Zukunft in die eigene Hand zu nehmen. Die heutige Step Ahead ist ein Musterbeispiel für den Willen zur Umorientierung. Ab 2005 wurden bei Step Ahead nicht mehr nur ausschließlich Werkzeuge für ERP-Programmierung erstellt, sondern Komplettsysteme mit Branchenfokus entwickelt und ein Partnernetzwerk aufgebaut, die vertikale Lösungen beisteuerten. Der Wandel von einer »reinen Technologie-Bude«, wie Reichenbach im Rückblick resümiert, zu einem ERP-Hersteller mit dezidiertem Vertrieb, Partner-Fokus (rund 40 Vertriebspartner) und Tochtergesellschaften in Österreich und der Schweiz sichert Step Ahead und den knapp 100 Mitarbeitern in der Gruppe einen festen Platz im ERP-/CRM-Markt.


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