Erstmals sollten ARD-Zuschauer am Montag über die App »Quizduell« mit den vier Kandidaten im Studio um die Wette quizzen können. Doch gleich zum Auftakt der Show folgte die Ernüchterung.
Statt interaktiver Rate-Show gab es am Montag bei der ARD den Super-Gau zu sehen. Wegen Überlastung der Server konnten die App-User aus Deutschland nicht wie geplant an der »Quizduell«-Show teilnehmen. Sogar die Vorabend-Serie »Verbotene Liebe« musste für drei Wochen dem Quizduell in der ARD weichen - so viel Erwartung hatte man in das neue Projekt beim Sender gesteckt. Doch statt, wie angekündigt, für eine neue Form der Quiz-Show zu sorgen, klappte beim Auftakt der Sendung erst einmal gar nichts.
Wurden für die ersten Sendung am Montag von der ARD noch Hacker für die massive Systemüberlastung und dem dadurch verursachten Ausfall der Technik verantwortlich gemacht, ruderte der öffentlich-rechtliche Sender in seiner zweiten Show am Dienstag bereits zurück. Zwar hatte es vor der ersten Sendung laut ARD Drohungen von Hackern gegeben, die Ursache für das Versagen der Technik scheint aber hausgemacht zu sein. So könnte die ARD schlichtweg mehr gewollt haben, als die eigene Technik hergab. Wie Moderator Jörg Pilawa in der Show erklärte wollte der Sender die Antworten der App-User mit den Nutzer-Daten verknüpfen. Mit der Datensammelwut wollte die ARD beispielsweise herausfinden, ob Frauen cleverer sind als Männer oder aus welchem Bundesland die schlausten User kommen. Ob es nicht gereicht hätte, erstmal die Anforderungen für die Show zu erfüllen, statt irgendwelche Kinkerlitzchen einzufügen, sei dahingestellt.
Für Brisanz sorgte dann auch noch die Meldung von heise security, dass durch ein Datenleck auf die privaten Daten von 50.000 Nutzern zugegriffen werden konnte – das Problem habe die ARD aber bereits lösen können. Informationen über Name, Wohnort und E-Mail der Nutzer sollen jetzt sicher sein.
Was für andere Sender einem Super-Gau gleich käme, scheint bei der ARD aber keinerlei Auswirkungen zu haben. Schließlich scheinen die Quoten trotz der Lite-Version der Quiz-Show, bei der bisher nur das Publikum im Studio mit raten kann, zu stimmen. Statt zu warten bis die Technik einwandfrei funktioniert, wird beim öffentlich rechtlichen Sender munter weiter gesendet und scheinbar darauf gehofft, dass Moderator Jörg Pilawa über das technische Desaster weiter so locker mit einer gewissen Selbstironie hinwegmoderieren kann. Immerhin lässt sich Pilawa auf eine interessante Wette ein: Sollte es die ARD jedenfalls nicht schaffen, eine funktionierende Quizduell-App auf die Beine zu stellen, darf sich die für die drei Wochen verbannte Soap »Verbotene Liebe« auf Zuwachs freuen: Dann wird Jörg Pilawa eine Rolle übernehmen, wie er vollmündig in der Show am Mittwoch ankündigte.