Die Ablösung proprietärer Unix-Umgebungen sorgt bei Linux-Distributor Suse für anhaltendes Wachstum.
»Wir sind die älteste Linux-Company der Welt«, sagt stolz Michael Jores, Regional Director Europe bei Suse. Im September 1992 wurde das Unternehmen in Nürnberg gegründet, die Geschichte verlief wechselhaft. Einen Einschnitt stellte 2003 die Übernahme durch den amerikanischen Softwarehersteller Novell dar, der mit seinem Netzwerkbetriebssystem Netware in eine Sackgasse geraten war. Die File- und Print-Services wurden danach auf Basis der Linux-Variante von Suse reimplementiert. »Die Übernahme hat uns bei der Internationalisierung sehr geholfen«, erinnert sich Jores, seit 1999 in Diensten von Suse. Davor war Suse Linux vor allem ein deutsches Phänomen gewesen. In der Zwischenzeit haben sich die Umsätze verdreifacht und 80 Prozent werden außerhalb des deutschsprachigen Raums erzielt. Zur Ausbreitung beigetragen habe auch das 2006 vereinbarte Kompatibilitätsabkommen mit Microsoft, das strenge Open-Source-Vertreter damals kritisiert hatten.
Im Jahr 2010 schließlich begab sich Novell unter das Dach des texanischen Legacy-Spezialisten Attachmate. Auch diesem Besitzerwechsel gewinnt Jores Gutes ab: »Wir profitieren von der strengen Markenpolitik.« Das weiterhin in Nürnberg ansässige Unternehmen Suse könne wieder eigenständiger agieren. Zum Jahresumsatz der Attachmate-Gruppe von 1,2 Milliarden Dollar steuert Suse zirka 200 Millionen Dollar bei, außerdem werden Support und Consulting bei der Konzernmutter konsolidiert. Derzeit wächst Suses Umsatz im Jahresvergleich um etwa 17 Prozent. Weltweit hat das Unternehmen über 700 Mitarbeiter und mehr als 5.000 Partner.