Nach monatelangen Produktionsverzögerungen bei seinem ersten günstigeren Elektroauto Model 3 sieht Tesla nun Licht am Ende des Tunnels. Nachdem Konzern-Chef Musk mächtig Druck aufgebaut hat, soll die Fertigung endlich spürbar hochgefahren werden.
Tesla will seinen Hoffnungsträger Model 3 bald rund um die Uhr bauen, um die seit Monaten verfehlten Produktionsziele doch noch zu erreichen. Dafür sollen auch rund 400 zusätzliche Arbeiter wöchentlich eingesetzt werden, wie Firmenchef Elon Musk in einer von US-Blogs veröffentlichten internen E-Mail schrieb. So will Tesla im Mai auf 3.000 bis 4.000 Fahrzeuge pro Woche kommen und bis Ende Juni auf 6.000 Model 3 pro Woche.
Die erhöhte Produktionsrate sei erforderlich, um unter ausreichender Berücksichtigung einer Fehlerspanne das öffentlich angekündigte Ziel von 5000 Wagen pro Woche zu erreichen, hieß es in dem Schreiben. Jede Abteilung und jede Zulieferfirma die damit überfordert seien, bräuchten eine »sehr gute Erklärung« und einen »Plan zur Lösung des Problems«, der Musk persönlich zu unterbreiten sei. Die Verträge mit Zulieferern, die es binnen dieser Woche nicht schaffen, Teslas »Exzellenz-Anforderungen« zu erfüllen, würden am Montag gekündigt.
Das Ziel sei, das Model 3 mit einer zehn Mal höheren Präzision »als jedes andere Auto auf der Welt« zusammenzubauen, schrieb Musk. »Das ist kein Scherz.« Bei einigen ausgelieferten Wagen wurde unter anderem in YouTube-Videos auf ungleiche Abstände zwischen Karosserie-Teilen aufmerksam gemacht. Musks Vorgabe nun: Wenn Käufer beim Nachprüfen von Abmessungen oder Spaltmaßen irgendwelche Abweichungen von den offiziellen technischen Daten entdeckten, »bedeutet das nur, dass deren Maßband falsch ist«.
Der Tesla-Chef äußerte sich auch zum vorübergehenden Fertigungsstopp, der am Vortag bekanntgeworden war. Die drei- bis fünftägige Produktionspause in Teslas Autofabrik im kalifornischen Fremont und in der Gigafactory in Nevada sei nötig, um umfassende Aufrüstungen für die geplante Produktionsoffensive vorzunehmen. Musk hatte jüngst eingeräumt, dass die Fertigung des Model 3 auf sein Betreiben hin zu stark automatisiert worden sei, was das Hochfahren der Produktion verlangsamt habe.