Eine aktuelle Studie der Fachhochschule Köln untersucht erstmals, welche Faktoren die Bereitschaft von Internetnutzern beeinflussen, sich Software, Musik und andere geschützte Inhalte per illegalem Download zu beschaffen.
Schon seit Jahren beobachten Urheber- und Anti-Piraterie-Verbände sowie diverse wissenschaftliche Studien die Tendenz, dass das Alter von Internetnutzern in einem direkten Zusammenhang mit der Bereitschaft steht, sich Software und Medieninhalte illegal aus dem Internet herunterzuladen und zu nutzen. Je älter Nutzer sind, desto seltener nutzen sie illegale Datenquellen und Inhalte. Bislang hatte man vermutet, dass dabei die Prägung in der Jugend eine gewichtige Rolle für die Entwicklung des Unrechtsbewusstseins in Bezug auf illegale Downloads spielt. Somit wäre zu erwarten, dass beispielsweise die Generation der »digital Natives« auch mit zunehmendem Alter weiterhin ihren Gewohnheiten treu bleibt und weiterhin eifrig illegale Downloads und Raubkopien nutzt.
Genau diese These wiederlegt jetzt jedoch eine Studie von Prof. Dr. Frank Linde vom Institut für Informationswissenschaft der Fachhochschule Köln, die sich erstmals intensiv den sozialen Hintergründen des Raubkopierens und anderer illegaler Beschaffungswege widmet. Linde stellte dabei fest, dass selbst einst eifrige Softwarepiraten mit zunehmendem Alter immer weniger auf die illegalen Quellen zurückgreifen. Vor allem der Einstieg ins Berufsleben markiert laut der Studie einen Wendepunkt im Nutzungsverhalten der Downloader und Raubkopierer. Sobald junge Menschen in einem regelmäßigen Arbeitsverhältnis stehen, lässt sowohl die Bereitschaft nach, sich illegal Software und Inhalte zu beschaffen, als auch diese zu benutzen.
Trotz dieser generellen Tendenz gibt es allerdings merkliche Unterschiede, die sich beispielsweise an der Art des Beschäftigungsverhältnisses sowie der Position der Person festmachen lassen. Somit müssen es andere Faktoren als das Alter selbst sein, welche die Nutzungsbereitschaft illegaler Downloads beeinflussen. »Unsere Untersuchung hat ergeben, dass besonders Menschen in einer höheren beruflichen Position weniger schwarzkopieren. Dies liegt vermutlich daran, dass für sie der Reputationsverlust oder eine drohende Bestrafung schwerer wiegen, als für Menschen in geringeren Positionen. Zudem konnten wir nachweisen: Je älter man ist, desto mehr Zeit wird für den Beruf aufgewandt und desto weniger wird illegal heruntergeladen«, erklärt Linde.