Windows 8.1 als neue Chance für Microsoft
Windows 8.1 wird zum Prüfstein für Microsofts geplante Strategie, Updates künftig rascher auf den Markt zu bringen.

- Windows 8.1 als neue Chance für Microsoft
- Funktionen für Konsumenten und Unternehmen
Im November vergangenen Jahres war Windows 8.0 mit großen Erwartungen an den Start gegangen, der Erfolg bei den Kunden blieb bislang begrenzt. Anlässlich der hauseigenen Entwicklerkonferenz Build in San Francisco stellt Microsoft nun unter http://preview.windows.com eine Preview-Version für das Release 8.1 des Client-Betriebssystems zur Verfügung. Das Datum für den finalen Launch in diesem Jahr steht noch nicht fest.
»Windows 8.1 führt die Vision von Windows 8.0 weiter«, sagt Oliver Gürtler, Leiter des Geschäftsbereichs Windows bei Microsoft Deutschland. »Die Grenzen beruflicher und privater Nutzung verschwimmen«, erläutert er den Hintergrund. Geräte mit Touchscreens nähmen zu: Bis Weihnachten werden sie seiner Schätzung zufolge 50 Prozent der Neuverkäufe erreichen. Und sie würden billiger: Gute Notebooks mit Touchscreens gebe es schon unter 500 Euro. Gerade bei Tablets hinkt Microsoft freilich weit hinterher. Außerdem würden Apps für Mehrwert sorgen: Für Windows 8 soll es bald mehr als 100.000 solche kleinen Anwendungsprogramme geben. So gibt es bald auch Apps für Flipboard-Nachrichten sowie das beliebte soziale Netzwerk Facebook.
Statt alle paar Jahr ein großes neues Release zu stemmen, will Microsoft künftig rascher mit kleineren Neuerungen auf den Markt gehen, wie von Microsofts CEO Steve Ballmer auf der Build-Konferenz abermals betont. Er gab zu bedenken, dass man mit Windows 8 viel verändert habe – möglicherweise zu viel auf einmal für zahlreiche Benutzer. Die Umstellung auf raschere Updates solle auch den strategischen Wechsel begünstigen, sich mehr auf Devices (Rechner und Geräte, die kleiner sind als traditionelle PCs) und Services (Dienste aus dem Internet) auszurichten. Microsoft muss den neuen Vorlieben der Konsumenten Rechnung tragen und bei Tablets und Smartphones vorankommen, muss aber andererseits auch die Unternehmenskunden mitnehmen. Forrester-Analyst David Johnson sieht die Lage Microsofts weniger dramatisch, als sie in den letzten Monaten von Beobachtern gezeichnet wurde: »Ich mache mir um Microsofts Zukunft keine Sorgen. Es wird immer Bedarf für Windows-Desktops und -Applikationen geben.«
Den meisten Unternehmen würde es schwerfallen, sich bei den Clients von Windows zu verabschieden. Außerdem hat der Riese Microsoft sein Portfolio bereits weit über den Desktop hinaus diversifiziert. Nichtsdestoweniger ist Microsofts Problem bei den neuen Endgeräten gravierend und das 8er-Windows bislang kein Erfolg.
Das jetzige Update gibt es für 8.0- und RT-Kunden kostenlos. Von Vista bis zum Nachfolger Windows 7 waren noch drei Jahre vergangen. Der Support für den Vista-Vorgänger XP läuft zwar im April 2014 aus, doch noch haben laut Gürtler hierzulande etwa 25 Prozent der Privatkunden diese alte Windows-Version im Einsatz, was eine Stückzahl von fast 10 Millionen bedeute. Dem stehe ein Angebot von mehr als 2.400 zertifizierten Geräten für Windows 8 gegenüber. Windows 8.1 nutze die Ressourcen außerdem besser und sei schneller.
Den Unternehmen empfiehlt Gürtler, begonnene Projekte zur Migration von XP auf Windows 7 zügig fortzuführen, andernfalls aber gleich auf die 8er-Generation zu wechseln. Vor allem bei kleinen und mittleren Unternehmen sieht er viel Bedarf. Eine weitere Herausforderung stelle für die IT-Abteilungen der Trend zur Konsumerisierung dar, der beruflichen Nutzung privater Geräte. Dem Channel komme eine wichtige Rolle bei der Beratung der Endkunden und geeigneten Dienstleistungen zu.