Kurz nachgehakt: Ein Kommentar von Lancom zum Ende des Routerzwangs
- "Der Channel muss wach werden!"
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Das Ende des Routerzwangs – eine Chance für Innovation und Vielfalt im Markt
Über zwei Jahre lang haben wir uns mit einer Gruppe von mittlerweile 22 TK-Endgeräteherstellern kontinuierlich für die Abschaffung des Routerzwangs engagiert. Nun befinden wir uns auf der Zielgeraden. Wenn nach dem Bundeskabinett auch Bundestag und Bundesrat zustimmen, heißt es ab Ende April 2016: Endgerätewahlfreiheit für alle! Nicht nur für DSL- und VDSL-Anschlüsse sondern "technologieneutral" – und damit auch für Glasfasernetze und die bislang völlig abgeschotteten Kabelnetze. Egal, über welche Technologie der Zugang ins Netz gewährt wird: Der Anwender hat künftig ein gesetzlich verbrieftes Recht darauf, die Netzzugangsdaten zu erhalten und ein Endgerät seiner Wahl einzusetzen. Unaufgefordert, bei Vertragsabschluss. Ganz egal, ob Modem oder Router zum Einsatz kommen.
Der Gesetzesentwurf ist eine sehr positive Nachricht für die deutsche Netzgemeinschaft. Er trägt zur digitalen Souveränität bei und ist auch eine gute Nachricht für den Wettbewerb, für Innovationen und für die Cyber-Sicherheit hierzulande. Denn von Netzbetreibern künstlich aufgebaute Gerätemonokulturen hätten nicht nur die Nutzer in ihren Möglichkeiten unnötig eingeschränkt und Cyberkriminellen eine wunderbare, weil uniforme, Angriffsfläche geboten, sondern auch den Markt dramatisch gefährdet.
Mehr Wettbewerb, mehr Absatz
So ergeben sich nun neue Potenziale für Händler. Wenn jeder Internetnutzer – ob geschäftlich oder privat – den Router seiner Wahl nutzen kann und nicht automatisch das Gerät des Providers anschließen muss, bedeutet das ein großes Absatzpotenzial. Unternehmen sind oft nicht zufrieden mit dem vom Internetanbieter bereitgestellten Router, da das Sicherheitsniveau häufig nicht ihren Ansprüchen entspricht. Darüber hinaus wünschen sich viele Privatpersonen ein leis-tungsfähigeres Modell und stellen somit künftig eine neue Zielgruppe für den Handel dar, der zuvor auf B2B fokussiert war. Bei Geschäfts und Privatkunden kann der Handel ansetzen und die Anwender mit hochwertigen Geräten sowie individuellen Lösungen überzeugen, die nah am Kunden entwickelt werden.
Das bedeutet auch, dass der Wettbewerb um den besten Router wächst – was Herstellern und Fachhandel zugutekommt. Denn: Durch Wettbewerb entsteht Innovationskraft, das sorgt für mehr Dynamik und eine größere Vielfalt im Markt. Es wird also spannend, wie sich der Router-Markt ab dem Frühjahr 2016 – nach der Verabschiedung des Gesetzes – entwickeln wird.
Ein Kommentar von Stefan Herrlich, Geschäftsführender Gesellschafter bei Lancom Systems