Warum Cloud-Marktplätze bislang nicht funktionieren
Die Analysten der Experton Group haben kürzlich einen Blick auf Cloud-Marktplätze geworfen. Ihren Beitrag überschreiben sie sehr treffend mit: „Riesiges Marktpotenzial, aber langer und steiniger Weg für die Anbieter“. Das deckt sich auch mit der Selbsteinschätzung der Marktplatz-Betreiber in Europa und in den USA, mit denen Frank Hoberg, Executive-Vice-President Sales bei Open-Xchange, in den vergangenen Jahren gesprochen hat.

- Warum Cloud-Marktplätze bislang nicht funktionieren
- So verschaffen sich Marktplatz-Betreiber Vorteile
Ein Kommentar von Frank Hoberg, Executive-Vice-President Sales bei Open-Xchange
Die großen Telekommunikations-, Hosting- und IT-Service-Anbieter sind zum Erfolg verdammt. Zum einen schrumpfen die Margen in ihren Bestandsgeschäften. Und zum anderen sind Cloud-Services nicht nur als Wachstumsbereich für die Anbieter von Bedeutung sondern auch für den Aufbau einer langfristigen und engen Geschäftsbeziehung. Denn sind die Anwender erst einmal mit einer Applikation vertraut und die Kunden mit der Verfügbarkeit und der sicheren Speicherung ihrer Daten zufrieden, fällt der Wechsel zu einem anderen Anbieter schwer.
Dennoch müssen die Marktplatz-Betreiber ihren Platz im Markt erst noch finden – zwischen Apple und Google mit ihren etablierten App-Stores einerseits und innovativen Anbietern von einzelnen Cloud-Services wie Salesforce und Dropbox andererseits. So haben sie derzeit noch damit zu kämpfen, dass ihre Marktplätze sowohl bei ihren Bestandskunden als auch bei potenziellen Neukunden zu wenig bekannt sind. Apples App-Store und Google-Play kennt jeder, aber wer weiß schon, dass es Business-Applikationen auch bei der Deutschen Telekom, bei E-Plus oder bei Fujitsu gibt? Hinzu kommt, dass diesen Anbietern im Markt zwar Kompetenz für ihre jeweiliges Kerngeschäft zugeschrieben wird. Ihre Marken stehen jedoch zum einen bei den Entscheidern und Endkunden (noch) nicht für zuverlässige und sichere Cloud-Services, und zum anderen haben die Anbieter auch nicht die entsprechenden Vertriebs- und Marketingstrategien. Für einen Vertriebsmitarbeiter, der bisher SIM-Karten verkauft hat, ist es eine gravierende Veränderung, wenn er jetzt auf einmal zig verschiedene, durchaus komplexe Applikationen als Cloud-Services verkaufen soll.