Software-Defined-Networking

Alles wird softer

31. Oktober 2014, 11:53 Uhr | Achim Weiß, Gründer und Geschäftsführer bei Profitbricks
© fotolia – Elena Schweitzer

Wird Software-Defined-Networking (SDN) die Netzwerktechnologie revolutionieren? Ein interessanter Trend ist es allemal, bietet die Technologie doch völlig neue Gestaltungsmöglichkeiten. Schon jetzt lässt sich sagen, dass auf SDN basierende Software-Defined-Data-Center (SDDC) den Cloud-Computing-Markt ordentlich in Schwung bringen.

Die Idee ist bestechend: ein Netzwerk zu gestalten, ohne dabei an physikalische Hardware-Gegebenheiten gebunden zu sein. Genau dies soll das Software-Defined-Networking (SDN) leisten. Wesentliche Netzwerk-Steuerungsfunktionen werden von der Hardware abstrahiert und über Software-Controller abgebildet. Dies eröffnet neue Möglichkeiten und macht das Netzwerk besonders flexibel, da jede Komponente – Server, Speicher, Switches, Router, Security-Tools – genau so in das Netzwerk eingebunden werden kann, wie sie benötigt wird. Und bei der einmal gewählten Architektur muss es nicht bleiben: Je nach Bedarf kann flexibel umstrukturiert und erweitert werden, ohne dass Eingriffe in die Hardware notwendig wären.

So entstehen Software-Defined-Datacenter (SDDCs). Die virtualisierten Netzwerk-Ressourcen werden als Service zur Verfügung gestellt. Per Software werden sowohl die Bereitstellung als auch der Betrieb der Infrastruktur gesteuert. Provisionierung, Steuerung und Kontrolle laufen dann weitgehend automatisch ab. Je tiefer die Software ansetzt – aus Sicht des OSI-Schichtenmodells betrachtet – desto weniger kommt es zu Schnittstellenproblemen.

Die Praxistauglichkeit der SDDCs

Gerne werden Analystenmeinungen bemüht, um eine Technologie als Trend zu bewerten oder nicht. Die SDDCs stehen demzufolge gut da: So prognostizieren etwa die Analysten von Forrester dieser Art der Datacenter eine große Zukunft. Doch lässt sich das Konzept wirklich auf die Praxis übertragen?

IT-Administratoren werden heute zunehmend als Service-Dienstleister gesehen, die flexibel auf wechselnde Bedürfnisse reagieren – und das möglichst schnell und kostengünstig. Das ist einer der Gründe, weshalb sich Cloud-Strukturen mehr und mehr etablieren, sowohl im eigenen Rechenzentrum als Private-Cloud, als Infrastruktur-Service mittels einer Private-Cloud oder als eine Kombination aus beidem. Mit SDN lässt sich eine private Cloud im eigenen Rechenzentrum aufbauen und gleichzeitig bereits vorhandene IT-Applikationen einbinden, die nicht für den Betrieb in der Cloud vorbereitet oder geeignet sind.

Trotz aller Unabhängigkeit von der Hardware – sie bleibt die limitierende Komponente. Ein SDDC hilft zwar dabei, Server und Anwendungen schnell zu provisionieren und dem Anwender zur Verfügung zu stellen, doch dies funktioniert natürlich nur in dem durch die Hardware vorgegebenen Rahmen. Soll das Datacenter samt Cloud also ausschließlich privat bleiben, müssen Lastspitzen mit den eigenen Ressourcen abgedeckt werden. Die Cloud-Strategie kann dabei ihre Vorteile nur zum Teil entfalten, denn schließlich geht es darum, IT-Ressourcen bedarfsgerecht und damit kostengünstiger zur Verfügung zu stellen.

Vertikal skalieren

Um die eigenen Ressourcen dynamisch auf den jeweiligen Bedarf abzustimmen, bieten Infrastructure-as-a-Service (IaaS)-Dienstleister ihre Lösungen an. Im Rahmen der meisten Cloud-Computing-Angebote ist es bis heute üblich, zusätzliche Ressourcen durch einen Scale-Out bereitzustellen. Dabei werden weitere Instanzen derselben Anwendung gestartet und in die bestehende Infrastruktur eingebunden. Dieser Scale-Out stellt hohe Anforderungen an die betriebene Software, denn sie muss für einen Parallelbetrieb ausgelegt sein. Die nötige Provisionierung neuer Instanzen geht zudem oft mit einer Unterbrechung der Services einher. Darüber hinaus steigt die Performance nicht linear mit der Anzahl der zugeschalteten Instanzen, da jeder Server-Overhead für Kommunikation und Steuerung arbeiten muss.

Moderne Lösungen ergänzen diese bekannten Möglichkeiten durch den so genannten Scale-Up. Dabei kann auf den Einsatz parallelisierbarer Applikationen verzichtet werden. Stattdessen werden bei Bedarf im laufenden Betrieb einer virtuellen Maschine Cores, RAM und sogar Speicher erweitert, ohne dass damit ein Neustart und eine Einschränkung des Services einhergehen.

Anbieter zum Thema

zu Matchmaker+

  1. Alles wird softer
  2. Besser im Minutentakt
  3. Die Cloud zu Ende denken

Lesen Sie mehr zum Thema


Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Weitere Artikel zu ProfitBricks GmbH

Weitere Artikel zu Server, Datacenter

Matchmaker+