Die Glasfaserverkabelung für Breitbandnetze im FTTX-Bereich unterscheidet sich nicht großartig von einer Backbone-Verkabelung im Rechenzentrum. Aber: Die Distanzen sind länger, es laufen andere Dienste darüber, und Gehäuse sowie Komponenten müssen an die Umgebungsbedingungen angepasst sein.
Die Einsetzbarkeit seiner LWL-Produkte wurde Joachim Zellner, dem Geschäftsführer der ZVK in Teisnach, ziemlich direkt vor Augen geführt: Er sah, dass sein Nachbar, der Betreiber des regionalen Breitbandnetzes, ZVK-Spleißboxen abgeflext hatte, um sie in nur 30 cm tiefe Kabelverzweiger (KVZ) einbauen zu können. Diese Boxen sind ursprünglich für den Einsatz im Rechenzentrum konzipiert. Der Nachbar passte sie für den Einbau in KVZs an, da handelsübliche Muffen nicht mehr in den Sockel des kleinen Schranks passten. Die Spleißboxen bekommt er nun angepasst auf seine Bedürfnisse: einbaufertig, mit einer Bautiefe von 255 mm und Platz für 144 Spleiße plus einer Aufnahme für Faserüberlängen.
Auch Heiner Kahmann, Geschäftsführer von C&S Breitband, setzt Komponenten, die ursprünglich fürs Rechenzentrum konzipiert sind, in FTTX-Verkabelungen ein. Das Unternehmen ist Planungsbüro und Diensteanbieter für das Breitbandnetz der Vereinigten Stadtwerke Netz und andere Netze. Kahmann verwendete zum Beispiel von Anfang an LED-Patch-Kabel im Breitbandnetz, um die Prozesssicherheit zu erhöhen. Man findet sie heute in allen Technikräumen des Netzes vom Core bis hin zu den KVZs.
Die Patch-Kabel verfügen an beiden Enden über LEDs, die per Checkwire im Kabel miteinander verbunden sind. Steckt der Service-Techniker den LED-Detektor in die zugehörigen Kontakte, kann er auf Knopfdruck beide Enden des Kabels aufleuchten lassen und somit jederzeit eindeutig zuordnen. Für Kahmann bringt dies ein großes Plus an Sicherheit, denn: "In unseren Core-Points-of-Presence sind mehrere Tausend Patch-Kabel angeschlossen. Da möchte ich mich nicht allein auf die Dokumentation verlassen, die bei diesen Dimensionen schnell unübersichtlich wird. Die LED-Patch-Kabel gewährleisten eine eindeutige und schnelle Zuordnung und das auch im Störungsfall."
Darüber hinaus setzt C&S Breitband Standard-Baugruppenträger ein, wie man sie auch in Rechenzentren findet. Diese platzsparende Lösung ist systemunabhängig, das heißt, es können alle Standard-Kupplungen, -module und -einschübe zum Einsatz kommen. Damit hat der Betreiber nach eigenem Bekunden die Möglichkeit, flexibel auf neue Anforderungen zu reagieren und ist nicht abhängig von einer Technik oder einem Anbieter. Die Easylan-Baugruppenträger der ZVK ermöglichen eine hohe Packungsdichte: Sie bieten auf 3HE im 19-Zoll-Verteiler Platz für zwölf Einschubmodule mit je sechs Duplex- oder sechs Quad-Verbindungen und somit für bis zu 144 oder 288 Fasern. Eine darunter liegende Schublade nimmt die Überlängen auf. Die Einschubmodule lassen sich mit unterschiedlichen Anschlüssen bestücken. Im Netz der Vereinigten Stadtwerke Netz finden sich zum Beispiel Einschübe für je zwölf SC-APC- für 144 Fasern und 24 LC-APC-Anschlüsse für 288 Fasern auf drei HE.
Vorkonfektionierte Trunks mit Mehrfachsteckern im PoP
In den Technikräumen liefen die Verbindungen zwischen den Schränken und zum Wandverteiler bisher mit Patch-Kabeln und über Trassensysteme. Für die Verlegung dieser Patch-Kabel waren bisher zwei Techniker nötig. Kahmann: "Die zwölffaserigen Kabel mit den vorkonfektionierten Kabelendköpfen vereinfachen die Installation erheblich. Bei direkten Schrank-zu-Schrank-Verbindungen im PoP verwenden wir jetzt zweiseitig vorkonfektionierte HDS-Kabel, die verlegt und nur noch im Verteilerfeld angeschraubt werden. Dies reduziert die Kabelzahl. Der zweite Techniker ist nicht mehr nötig, da die Montage der HDS-Verbindungen bei der Erstausstattung des PoPs erfolgt." Die Anbindung der Backbone-Verbindungen in den PoP erfolgt zentral in einem Wandgehäuse. Kahmann erklärt: "Dort spleißen wir die ein- und ausgehenden Backbone-Verbindungen an einseitig vorkonfektionierte HDS-Kabel. Diese können vorab in den Schränken ohne irgendeine Spleißung einfach abgeschlossen werden. Das heißt, die Schränke lassen sich komplett vorverkabeln." Ein kleiner Knackpunkt bei den Trunk-Kabeln mit Mehrfach-Anschlüssen ist das Faser-Management. Bei der Verwendung von Duplexkabeln ist die Auskreuzung der Fasern mit einzubeziehen. Doch das lasse sich mit einem durchgängigen Konzept gut bewerkstelligen.
Vorverkabelte KVZs
Für den weiteren Netzausbau will Kahmann künftig KVZs einsetzen, die komplett vorverkabelt an den Einsatzort kommen. Basis ist ein absolut wasserdichter FTTX-Schrank von Pentair Technical Solutions (ehemals Schroff). Dieser hat sich laut Kahmann seit Jahren im Einsatz bewährt. Er ist gut 600 mm tief, sodass die ZVK eine HDS-Spleißbox mit der Standardbautiefe von 370 mm Bautiefe integrieren kann. Diese bietet auf drei HE 24 Spleißkassetten für bis zu 288 Fasern. Die zugehörigen 1HE-Verteilerfelder sind mit sechs 12-LC-Anschlussmodulen (72 Ports) bestückt.
ZVK lieferte vor Kurzem den ersten vorverkabelten KVZ aus. Er ist ausgestattet mit einem Rangierverteiler, in dem die einseitig konfektionierten Kabel bereits eingeschraubt sind. Auch die Splitter für die Aufteilung des TV-Signals lassen sich wahlweise einbauen, sodass nur noch der Eingang des Splitters gespleißt und die Ausgänge gepatcht werden. Die KVZs sind für 144 bis 864 Fasern konfigurierbar und lassen sich aus dem nächstgelegenen Technikgebäude versorgen. Ein KVZ ist für zwischen 144 bis 864 Endkunden mit Telefon-, Daten- und TV-Signalen zuständig.
Splitter für das Fernsehsignal
Die Splitter in den KVZs sollen das eingehende Fernsehsignal für die Teilnehmeranschlüsse aufteilen. Hier kommen je nach Struktur der anzuschließenden Teilnehmer verschiedene Splittertypen zum Einsatz:
Für zahlreiche Anschlüsse im direkten Umkreis des KVZs eignen sich am besten Monoblock-PLC-Splitter mit einer Signalaufteilung von 1:32 oder 1:64. Die direkte Aufteilung im Chip minimiert die Verteildämpfung des Lichtsignals. C&S Breitband besteht hier auf PLC-Splitter (Planar Lightwave Circuit oder planarer Wellenleiterteiler) mit einer garantierten Verteildämpfung von maximal 19,5 dB bei 64 Ausgangssignalen. Dies ist nur mit ausgesuchten Splitter-Chips möglich. Kahmann dazu: "Bei höheren Werten besteht die Gefahr, dass die Übertragung des Fernsehsignals nicht mehr einwandfrei funktioniert."
Die Monoblock-Splitter sind als 1HE-19-Zoll-Einschübe eingebaut. Dabei sind die LC-Ausgänge für die Patch-Kabel um 45 Grad geschwenkt, um den minimalen Biegeradius bei den engen Platzverhältnissen vor dem Verteilerfeld sicher einzuhalten.
Bei größeren Entfernungen zu den Teilnehmeranschlüssen gelten 19,5 dB als Toleranz für die Verteildämpfung für 64 Aufteilungen. Falls diese Dämpfung zu groß sein sollte, setzt C&S Breitband je nach Distanz und Anzahl der Anschlüsse auch Splitter mit geringerer Aufteilung ein, etwa 1:8-PLC-Splitter. Die Splitter sind entweder als 7TE-Einschubmodule in 3HE-Baugruppenträger oder als 19?-1HE-Einschübe integriert.