Infrastruktur im Gesundheitswesen

Auf dem steinigen Weg zum digitalen Krankenhaus

21. Dezember 2021, 13:34 Uhr | Lukas Steiglechner

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Cloud und Datenschutz

Dennoch kann auch die Cloud besonders für weniger kritische Bereiche mit bedeutenden Vorteilen einhergehen. So bieten entsprechende Lösungen die Möglichkeit, Daten schnell auch über einzelne Einrichtungen hinaus zur Verfügung zu stellen und somit eine weitreichende Vernetzung des Gesundheitssystems zu fördern. „Private-, Public- und Hybrid-Cloudlösungen kombiniert mit Betreibermodellen und Cyber Security werden sukzessive die Aufgaben von kleinen, zum Teil proprietären Rechenzentrumslösungen, die die Anforderungen an die Datensicherheit nicht mehr gewachsen sein können, übernehmen müssen“, erklärt Stein.

Zudem stehen IT-Verantwortliche in Hinblick auf viele Bereiche der Infrastruktur vor der Herausforderung, diese redundant zu planen. Denn vor allem KRITIS-Einrichtungen wie Krankenhäuser müssen vor jedem möglichen Ausfall gesichert sein. Dazu gehört neben einer entsprechenden Backup-Strategie auch die physische Redundanz der Systeme, was jedoch die Kosten und den Wartungsaufwand stark ansteigen lassen kann. Hinzu kommt, dass vor allem High-Performance Computing-Systeme beispielsweise für leistungsfähige KI-Lösungen enorme Datenmengen generieren – in Krankenhäusern in der Regel medizinische und somit personenbezogene Daten. Diese erfordern besondere Beachtung, wenn es um Datenschutz sowie eine DSGVO- und Compliance-konforme Verarbeitung geht. Deshalb müssen IT-Verantwortliche einen besonderen Blick darauf haben, wenn sie As-a-Service-Lösungen in Anspruch nehmen. Jörg Stein erläutert hierzu: „Um sicherzustellen, dass diese Datensouveränität gewährleistet ist, sind die Anforderungen an Trust Center, PKI-Verschlüsselungen und Zugriffsrechte zu definieren und bei der Planung, Einführung und Umsetzung der Digitalisierung aller Einrichtungen zu berücksichtigen.“ Transparenz hat dabei höchste Priorität, um das Vertrauen der PatientInnen nicht auf Spiel zu setzen.

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Fachkräftemangel bremst

Stellenbesetzungsprobleme bei IT-Fachkräften im Krankenhaus
47 Prozent von 173 befragten Krankenhäusern gaben an, offene Stellen ihrer IT-Abteilung nicht besetzen zu können. Vor allem große Krankenhäuser haben mit Personalproblemen zu kämpfen, da sie entsprechend mehr MitarbeiterInnen benötigen.
© „Das digitale Krankenhaus“, Deutsches Krankenhausinstitut e.V. / BDO

Doch fernab der technischen Anforderungen wird sich jedes Krankenhaus über kurz oder lang auf mit einer Herausforderung auseinandersetzen müssen: IT-Fachkräfte. Denn auch die leistungsfähigsten Server und ausgeklügeltsten Lösungen können versagen, wenn kein geeignetes Personal vorhanden ist, das die IT-Systeme wartet und betreut. Doch die Lage auf dem Arbeitsmarkt könnte sich weiter zuspitzen. Bereits jetzt konkurrieren zahlreiche Unternehmen um die raren IT-Fachkräfte. Ende des vergangenen Jahres sprach der Verband Bitkom von 86.000 offenen Stellen in Deutschland über alle Branchen hinweg. Diese Lücke lässt auch das Gesundheitswesen nicht unbeeindruckt. Laut der Studie „Das digitale Krankenhaus“ des Deutschen Krankenhausinstituts und der BDO Wirtschaftsprüfungsgesellschaft sehen zwei Drittel der 173 befragten Allgemeinkrankenhäuser fehlendes Personal in der IT-Abteilung als zentrales Problem ihrer Digitalisierung. So sind im Durchschnitt lediglich acht IT-MitarbeiterInnen je Krankenhaus vorhanden. Dabei hat fast die Hälfte der Krankenhäuser Probleme dabei, offene IT-Stellen zu besetzen. Bei den Krankenhäusern mit mehr als 600 Betten sind es gar 71 Prozent, die um entsprechendes IT-Personal kämpfen.

Diese Umstände zeigen, dass der IT-Fachkräftemangel auch in der Gesundheitsbranche einer der größten Bremsklötze der Digitalisierung ist. Dabei bleibt das Personal einer der entscheidenden Faktoren einer erfolgreichen Digitalen Transformation. Vor allem, wenn die Komplexität der IT-Infrastruktur aufgrund der technologischen Entwicklung weiter steigen wird. Die Studienautoren fordern daher unter anderem für diesen Zweck ein öffentliches Investitionsprogramm, um die Digitalisierung als wichtigen Baustein der Zukunftsfähigkeit deutscher Krankenhäuser erfolgreich voranzutreiben.


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