Kommentar: Migration auf IPv6

Auswirkungen auf VoIP

7. Januar 2014, 15:20 Uhr | Mathias Hein, freier Consultant in Neuburg an der Donau

Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Mehr Bandbreitenbedarf für VoIP bei IPv6

Der zusätzlichen IP-Header-Overhead hat zwangsläufig Einfluss auf die Bandbreitenanforderungen von VoIP und UC. Die Länge des IPv6-Pakets nimmt mindestens um 20 Byte zu. Kommen noch zusätzliche Extension-Header hinzu, kann die Länge des IPv6-Pakets noch um ein Vielfaches wachsen. Die folgende Tabelle fasst die erhöhten Bandbreitenanforderungen für IPv6-Verbindung zusammen.

 

VoIP Paket

Paketgröße

Größe des resultierenden Ethernet-Pakets

IPv4 mit G.711 oder G.722 bei einer Datenrate von 64 KByte/s

20 ms/160 Byte pro Paket

82 KByte/s

IPv6 mit G.711 oder G.722 bei einer Datenrate von 64 KByte/s

20 ms/160 Byte pro Paket

95 KByte/s

IPv6 + Header Extension mit G.711 oder G.722 bei einer Datenrate von 64 KByte/s

20 ms/160 Byte pro Paket

98 KByte/s

IPv4 mit G.729 bei einer Datenrate von 8 KByte/s

20 ms/20 Byte pro Paket

31 KByte/s

IPv6 mit G.729 bei einer Datenrate von 8 KByte/s

20 ms/20 Byte pro Paket

39 KByte/s

IPv6 + Header Extension mit G.729 bei einer Datenrate von 8 KByte/s

20 ms/20 Byte pro Paket

42 KByte/s

Tabelle: VoIP-Bandbreitenverbrauch: IPv4 vs IPv6

Die Tabelle stellt den erhöhten Bandbreitenbedarf von IPv6 gegenüber IPv6 anhand der drei am häufigsten verwendeten Sprachcodecs (G.711 mit einer Nutzrate von 64 kBit/s, G.722 mit einer Nutzrate von 64 kBit/s und G.729, mit einer Nutzrate von 8 kBit/s) dar. Die meisten VoIP-Implementierungen übermitteln in einem Paket eine 20 ms Sprachprobe. Größere Sprachprobe (30 bis 40 ms) pro Paket erfordern natürlich weniger Bandbreite, haben jedoch den Nachteil, dass sich verloren gegangene Pakete sofort auf die Sprachqualität auswirken.

Fazit

Der Übergang auf IPv6 erfolgt in viele Unternehmen als langsamer Prozess. In der Regel werden IPv4 und IPv6 über einen langen Zeitraum (mehrere Jahre) parallel betrieben. Da die meisten VoIP- und UC-Komponenten noch immer nicht vollständig die IPv6-Spezifikationen unterstützen, besteht momentan auch keine Notwendigkeit für einen schnellen Umstieg. Langfristig muss jedoch der erhöhte Bandbreitenbedarf von IPv6 bei der VoIP/UC-Planung berücksichtigt werden.

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  1. Auswirkungen auf VoIP
  2. Der erweiterte IP-Header erhöht den Protokoll-Overhead
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