Konventionelle OSS versuchen diese Schlüsselfunktionen in separaten Silos zu erfüllen. Allerdings verlangen jedwede Veränderungen am Netzwerk hier manuelle Eingriffe in jedem dieser Module. Es gibt keinen einfachen Weg zu einer einfachen Integration: „Es ist, als müssten jedes Mal die gesamten neuronalen Strukturen umprogrammiert werden, wenn ein anderes Wort geschrieben werden soll.“ In einem Schichtenmodell gehen dagegen die Instruktionen von einem Control-Layer zu einem darunterliegenden Layer, ohne dass der Controller wissen muss, wie sie im Detail ausgeführt werden. Es funktioniert einfach automatisch. „Das Schichtenmodell ist kein neues Konzept. Wenn ein Knopf auf einem PC-Bildschirm gedrückt wird, dann wird dieses Kommando durch einen Application-Software-Layer interpretiert, der wiederum Kommandos für das Betriebssystem erzeugt und so weiter.“
Auf diese Weise – um einen der oberen Punkte auf der Wunschliste der Service-Provider zu nennen – ermöglicht LSO das Aufsetzen eines einfachen Selbstbedienungsportals, das es Kunden erlaubt, die benötigten Netzwerkservices zu spezifizieren, ohne Kenntnis des Netzes oder der dafür benötigten Technologien. Der Service steht in Minuten online zur Verfügung, automatisch, ohne Interaktion mit dem Customer-Service oder dem technischen Team.
Das Fazit aus Raynovichs Sicht: „Globale Betreiber haben uns gesagt, dass sie genau dies benötigen. Unsere Analyse zeigt, dass bereits darin investiert wird. Service-Provider könnten zwischen 20 und 50 Prozent ihrer OSS-Ausgaben in den nächsten fünf Jahren in den LSO-Markt umleiten.“
Er unterstrich dies mit einem Zitat eines Comcast-Service-Providers: „Robuste Plattformen unterstützt durch SDN, NFV und LSO könnten in der neuen Landschaft schnell zum Grundeinsatz werden. Wer keine interessanten und flexiblen Services mit der Geschwindigkeit und Agilität dieser neuen Prozesse anbieten kann, der wird nicht mehr an dem Spiel teilnehmen können.“ Wenig überraschend wird die Wunschliste der Service-Provider von der Automation mit 62 Prozent angeführt. Andere Anforderungen schließen zentralisiertes Management von Multi-Vendor-Plattformen (58 Prozent), Steuerung von Off-Network-Elementen und Echtzeit-Scaling der Bandbreite mit jeweils 53 Prozent ein.
Lift-Off in 2017
Oftmals verlangen Kunden nach neuen Technologien, ohne genau zu wissen, was sie im Detail damit anfangen wollen. Gemäß Raynovich hat allerdings die Mehrzahl der Provider eine exakte Vorstellung davon, warum sie LSO wollen und warum sie auf den Einsatz vorbereitet sind: „Einige Unternehmen sagten, dass sie erwarten, dass bis zu 50 Prozent ihrer OSS-Ausgaben für native LSO-Software der nächsten Generation aufgewendet werden. Das war für uns durchaus überraschend.“ Als Zeitpunkt für den wirklichen Lift-Off erwartet er das Jahr 2017 – sobald SDN einen festen Stand hat. Dies ist auch die Grundlage für die Voraussage eines 2,75-Milliarden-Dollar-Marktes bis 2019.
Soweit die Ergebnisse des Reports, die genug Stoff für die Diskussion der Panel-Teilnehmer boten. Axel Clauberg von der Deutschen Telekom nahm die Vorlage auf und kommentierte: „Der wirkliche Grund ist die Notwendigkeit für mehr Flexibilität, schneller auf dem Markt zu sein und den Kunden das bieten zu können was sie verlangen. Und das sind die Self-Service-Funktionen und weit mehr Flexibilität.“ Als ersten Schritt in diese Richtung bietet die Deutsche Telekom einen „Cloud-VPN-Service“ als Versuch in Ungarn, der Slowakei und Kroatien an, um zu sehen wie die Reaktionen sind. Fabio Randone von der Telecom Italia stimmte der Notwendigkeit für Geschwindigkeit zu und ergänzte: „Das ist ein sehr wichtiges Instrument für die Differenzierung, um auf dem Markt wettbewerbsfähig zu bleiben.“
James Armstrong von Spirent Communications kommentierte die Ergebnisse aus anderer Sicht. Die Rolle von Spirent ist das Netzwerk-Testing. Entsprechen hob er hervor, dass ein rigoroses und zuverlässiges Testing eines Systems, das sich kontinuierlich verändert, eine unabdingbare Voraussetzung ist. Mit konventionellen Testaufbauten ist dies nicht möglich. „Eben aus diesem Grunde hat Spirent einen NFV-Ansatz gewählt, mit virtuellem Testing für virtuelle Netzwerke.“ Real-Time-Monitoring ist bereits ein Schlüsselelement des LSO-Aufgabenbereiches, entsprechend wird Spirent eben auch diesen Bereich adressieren.