Kommentar: Virtualisierung

Das Internet des "Nichts"

21. Januar 2014, 14:26 Uhr | Mathias Hein, freier Consultant in Neuburg an der Donau

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Was wäre wenn im Internet des "Nichts"

Angenommen, wir wären in der Lage, völlig neue Netzwerke aufbauen zu können. Angenommen, dass jede Anwendung in einem isolierten Subnetz arbeiten würde, und ausschließlich mit den eigenen Komponenten und Daten verbunden wäre. Angenommen, jeder Benutzer wäre in diesem Subnetz zuhause. Nehmen wir nun an, dass für den Zugang zu dem, bezeichnen wir es als „das Etwas“, müssten wir nur unsere Subnetz mit dem „Etwas“ verbinden und hätten Zugang zur gewünschten Anwendung. Wir hätten somit eine explizite Zugriffskontrolle. Wir könnten die Absenderadressen kontrollieren und somit ein höheres Maß an Sicherheit schaffen, denn DDoS-Attacken wären durch simple Eingriffe in die Forwarding-Tabellen zu umgehen. Natürlich könnten wir auf diese Art und Weise auch unsere Geschäftsinformationen und persönlichen Daten absichern.

Was wäre mit der Mobilität? Bei der mobilen Kommunikation verursachen die Mobilfunknetze alle Arten von Ärger. Bei der Kommunikation zu einem Mobilfunknetzkunden müssen die Datenpakete über mehrere Zell-basierte Netze übertragen werden. Wollen wir jedoch per SDN die Forwarding-Einträge unabhängig steuern, dann scheitern wir an den Gateways der Mobilfunknetze. Diese verändern die Weiterleitungsregel nach ihren eigenen Anforderungen und bestimmen eigenständig, wie die Verkehrsströme zum jeweiligen Mobilfunkkunden fließen.

Was wäre mit Content-Delivery? Mit Hilfe des DNS-Spoofings finden wir den optimalen Cache im Netzwerk, auf dem ein Video abgelegt sein muss, um die Inhalte an den Betrachter - drahtgebunden oder drahtlos - übermitteln zu können. Wir könnten einem bestimmten Video eine feste Adresse zuordnen und die Adresse mit dem optimalen Cache verbinden. Die Metro-Netze der Zukunft könnten als eine virtuelle Netzwerk-as-a-Service-Struktur realisiert werden. Nennen wir diese "MetroaaS". Aus VPNs könnten Anwendungen-as-a-Service (AaaS) werden. Somit würden künftig alle heutigen Anwendungen und Daten sich quasi zu einer Kombination aus Inhalten/Anwendungen und Lieferleistungen zu einem einzigartigen Experience-as-a-Service wandeln. Wir wären in der Lage, die „Dinge“ explizit miteinander zu verbinden, würden die QoS- und Sicherheitsmerkmale optimal kombinieren und könnten die Verkehrsstrukturen viel besser kontrollieren. Das Internet, die IP-Adressen, die Switches und Router (virtuelle) würden immer noch existieren, hätten jedoch eine ganz andere Bedeutung.

Natürlich gäbe es auch weiterhin technische Probleme und es würde einige Zeit dauern, bis wir die notwendige Steuerungssoftware entwickelt hätten, die ein solches Netzwerk in den Griff bekäme. Ich bin mir jedoch sicher, dass wir die Technologie erfinden könnten um die Daten und Prozesse im Netz verteilt arbeiten zu lassen. Die eigentliche Herausforderung besteht nicht darin, wie dieses Netzwerk funktioniert, sondern wie wir dieses Gebilde in Betrieb halten könnten.

Stellen wir uns vor, wie wären ein Netzadministrator. In der guten alten Zeit, stellte man eine unterbrochene Verbindung fest, verfolgt diese per Trace bis zum bestimmten fehlerhaften Router und schickte einen Techniker an den richtigen Ort ,um die Box zu ersetzen. Im Zeitalter des Internet of Nothing, weist man dem Techniker wahrscheinlich so an: Geh und finde diesen virtuellen Router im Netz und sieh zu, dass dieser Dienst wieder arbeitet! Vielleicht müssen wir auch einen virtuellen Techniker zur Erledigung der Arbeit schicken? Die Wahrheit am Internet des Nichts besteht darin, dass dieses sich aus vielen virtuellen Artefakten zusammensetzt, welches die Fehlerortung und deren Behebung kompliziert.

Die Überwachung und die Diagnose müsste natürlich auf die virtuellen Dienste ausgeweitet werden. Somit steht das Management der virtualisierten Ressourcen zukünftig im Mittelpunkt. Das Internet des Nichts bricht völlig mit den bisher bekannten Managementprozessen und es erfordert eine neue Schicht von Service-orientierten Managementinstanzen. Diese müssten dynamisch die virtuellen Managementressourcen bei einer Verschiebung der virtuellen Ressource adaptieren. Darunter müsste eine weitere Managementschicht zur Ermittlung von Hardware-Fehlern angesiedelt sein.

Fazit

Im Moment rennt die IT-Industrie in Richtung der Zukunft noch immer im Kreis. Die Revolution des Internet beginnt sicher nicht damit, dass weitere Millionen von M2M-Gadgets in das Netz der Netze integriert werden. Die meisten dieser Geräte werden sowieso über das Internet nicht erreichbar sein. Es geht um die weitere Nutzung der Virtualisierung, dessen Management und wie diese Ressourcen zukünftig betrieben werden.

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