Gegen komplexe Netzwerke

Das IT-Team mit AIOps entlasten

12. Juli 2022, 9:22 Uhr | Autor: Christian Gilby / Redaktion: Lukas Steiglechner
© Everythingpossible / 123rf

Durch Veränderungen wie etwa Remote Work wachsen die IT-Netzwerke immer weiter an. Damit geht eine höhere Komplexität einher, was wiederum mehr Herausforderungen für die IT-Abteilung bedeutet. AIOps sollen – ähnlich einem virtuellen Assistenten – das IT-Team bei seinen Aufgaben unterstützen.

Mit der fortschreitenden Entwicklung in Richtung remote und hybrider Arbeit wächst die Zahl der angeschlossenen Geräte, womit sich auch die Netzwerke maßgeblich verändern. Sie werden immer größer, komplexer und schwieriger zu verwalten. Infolgedessen befinden sich die IT-Teams kontinuierlich in einer Aufholjagd. IT-Teams müssen diese Komplexität bewältigen und Netzwerke besser und schneller aufbauen. Gleichzeitig warten und verwalten sie eine immer größere Gerätevielfalt und -häufigkeit. Künstliche Intelligenz für IT Operations (AIOps) könnte IT-Führungskräfte dabei künftig unterstützen.

AIOps kann die Komplexität wachsender IT-Netzwerke reduzieren, indem es Aufgaben automatisiert. Dabei liefert AIOps Einblicke in das Verhalten von NutzerInnen, Geräten und Applikationen. In vielerlei Hinsicht ähnelt AIOps einem virtuellen Assistenten im IT-Team, der über umfassende Kenntnisse der Netzwerkumgebung verfügt und dieses Wissen nutzt, um Echtzeitanalysen zu erstellen, nächste Schritte auszuführen oder zu empfehlen.

Da sich Unternehmen künftig einer Reihe flexibler, dezentraler und hybrider Arbeitsmodelle gegenüberstehen, steigen die Anforderungen an Netzwerke. Der Einsatz von KI, um Netzwerke und ihren Nutzer zu unterstützen – unabhängig davon, ob sie im Büro, im Homeoffice oder von unterwegs arbeiten –, könnte sich daher zu einem neuen IT-Auftrag entwickeln. Es gibt vor allem drei Bereiche, in denen KI und absichtsbasierte Netzwerke für Unternehmen eine entscheidende Rolle spielen können:

1. Software-Defined WAN: IT-Abteilungen stehen künftig vor der Herausforderung, eine große Menge an Geräten an entfernten und verteilten Standorten zu verwalten, zu denen sie auch oftmals keinen Zugang haben. Mit einem KI-gesteuertem SD-WAN lassen sich Daten analysieren, die Ursache von Problemen identifizieren und diese beheben – und zwar aus der Ferne. Dabei kann sich die Anzahl der Besuche vor Ort reduzieren und Zeit in andere Aufgaben investiert werden. So wird zudem die Netzwerkinfrastruktur berechenbarer und messbarer.

2. Lösungen für Rechenzentren: Die Verlagerung zur Remote-Arbeit war ein Schlüsselfaktor für das weitere Wachstum von Rechenzentren, die als Backbone für IoT, geschäftskritische und bandbreitenintensive Anwendungen dienen. Laut dem neuesten Marktforschungsbericht von Technavio wird der IT-Infrastrukturmarkt für Rechenzentren zwischen 2020 und 2024 voraussichtlich um 270,51 Milliarden US-Dollar wachsen. Das schnelle Wachstum neuer Dienste, Cloud-Technologien und DevOps übersteigt oft die Möglichkeiten und Kapazitäten der IT-Teams. Genau hier setzen kontinuierliche Automatisierung und Qualitätssicherung an, um die Teams zu unterstützen.

In Bereichen wie Service Assurance, Root-Cause-Analyse, Self-Healing und Self-Planning kann die kontinuierliche Automatisierung am effektivsten sein. Kapazitäts- und Kostenmanagement sind beispielsweise Herausforderungen für Rechenzentren in einer Umgebung, die von einer noch nie dagewesenen Nachfrage und wechselnden Arbeitslasten geprägt ist. Ein Netzwerkarchitekt, der ein Rechenzentrum um ein Rack erweitert, kann nicht mit Sicherheit sagen, ob das Netzwerk die neue Verkehrslast bewältigen kann. Der Grund: Er verfügt nicht über historische Daten oder Tools, die einen Einblick in das Netzwerk gewähren. Mit Intent-basierten Analysen gewinnt er jedoch tiefe Einblicke in die durchschnittliche Bandbreitennutzung über alle Verbindungen im Rechenzentrum hinweg. Er weiß damit direkt, ob die Spine-Links, die die hinzugefügte Hardware unterstützen, über die erforderliche Kapazität verfügen. Diese Analyse-Daten sowie die kontinuierliche Automatisierung tragen dazu bei, die Problemlösung, das Änderungsmanagement und einen entsprechenden Service zu gewährleisten. Das Ergebnis sind schnellere Implementierungen und Lösungszeiten sowie erhebliche Einsparungen bei den Betriebskosten.

3. Cloud-Dienste: In einer idealen Welt verfügt ein Anbieter über dieselben Informationen wie ein Nutzer und wüsste daher sofort, ob und wann der Nutzer ein Problem hat. Oder noch besser: Er wäre in der Lage, den Kunden proaktiv über mögliche Probleme zu informieren, bevor es zu einem Ausfall kommt. Dank Künstlicher Intelligenz und Cloud Computing ist dieses Support-Modell Realität. Mit AIOps können Unternehmen ein besseres Benutzererlebnis bieten, indem sie Netzwerkprobleme proaktiv angehen, bevor sie sich auf die Servicequalität auswirken und für die Anwender sichtbar werden. AIOps-Lösungen arbeiten als geschlossener Kreislauf. Das Netzwerk weiß, wie es funktionieren sollte. Es verfügt über die Fähigkeit, sich selbst zu analysieren, um seinen Betrieb zu validieren, sowie die Intelligenz, um schnelle Abhilfe zu schaffen. Treten Probleme auf, kann das Netzwerk dennoch schnell wieder zu seinem normalen Betrieb zurückkehren.

AIOps können Unternehmen bei der Fehlerbehebung unterstützen und außerdem zwischen IT-Mitarbeitern mit unterschiedlichem Fachwissen zu navigieren. Gleichzeitig verbessern die Technologien die Konsistenz und Effizienz der IT-Abläufe. Die disruptive Kraft von AIOps beginnt jedoch erst, sich zu entfalten. Da der Trend zur Remote-Arbeit sich nicht mehr aufhalten lässt, werden sich die Herausforderungen hinsichtlich der Netzwerkleistung und Konnektivität in den kommenden Jahren vervielfachen. KI ist entscheidend, um Probleme zu erkennen und zu lösen, ohne dass ein IT-Techniker vor Ort zu den Mitarbeitern geschickt werden muss. Der IT-Abteilung erlaubt AIOps, Prozesse zukunftssicher zu gestalten. So lassen sich schnelle und präzise Entscheidungen treffen – und gleichzeitig zügig auf Vorfälle reagieren. Mit anderen Worten: Die IT-Abteilung muss weniger Zeit mit einfachen, repetitiven Aufgaben verbringen und kann sich mehr auf längerfristige, innovative Initiativen konzentrieren, die ihr Unternehmen in eine digitale und erfolgreiche Zukunft führen.

Christian Gilby, Senior Director of Product Marketing, Juniper Networks

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