FNT Network’16, Leipzig

DCIM trifft Portfolio-Management

28. April 2016, 8:07 Uhr | LANline/Dr. Wilhelm Greiner

Am 26. und 27. April konnten die beiden FNT-Geschäftsführer Horst Haag und Nikolaus Albrecht über 300 Besucher, darunter zehn Aussteller, auf ihrer Hausmesse Network’16 in Leipzig begrüßen. Im Fokus standen vor allem die Themen DCIM (Datacenter-Infrastructure-Management) sowie das Service-Portfolio-Management und mit ihnen die FNT-Lösungen Command 10 und Serviceplanet.

Angesichts einer Konvergenz der IT-Disziplinen und Trends wie Industrie 4.0, Smart Things und Smart City sieht sich FNT gut aufgestellt, nicht zuletzt dank eines inzwischen deutlich breiteren Portfolios: Dieses deckt heute neben den klassischen FNT-Bereichen Verkabelungs-, Infrastruktur- sowie IT-Asset- und Configuration-Management/CMDB (Configuration Management Database) auch die Themen DCIM und Service-Portfolio-Management ab. Im Februar gesellte sich ein Echtzeit-Monitoring der RZ-Infrastruktur hinzu (LANline berichtete, siehe Link).

FNTs Marketing-Leiter Eric Brabänder beschrieb in seiner Keynote eine Zukunft der „smarten“ Dinge, in der es zum Beispiel per chipbasierter Motorsteuerung möglich ist, für die Spritztour am Wochenende per Kreditkarte 100 PS hinzuzubuchen. Derlei Angebote wollen natürlich mit verlässlicher IT untermauert sein, betonte er.

Doch während Analysten eine Multi-Cloud-On-Demand-Zukunft skizzieren, erläuterte Brabänder aktuelle Probleme am Beispiel eines namentlich nicht genannten TK-Providers: Dieser Telko gab an, heute dem Kunden eine Private Cloud innerhalb von fünf Minuten bereitstellen zu können – sofern der Kunde 100 Tage vorher Bescheid gebe. Meist geht eben die Prozessautomation nicht so weit wie bei Amazon Web Services.

Motor der IT-Fabrik
Vor diesem Hintergrund propagiert FNT – wie viele andere Anbieter auch – die „IT-Fabrik“. In dieser, so Brabänder, werde ein Service wird nicht mehr konstruiert, sondern standardisiert produziert – auch mittels Einkauf von Ressourcen aus der Cloud oder von Managed-Service-Providern. Nötig seien Methoden und Werkzeuge, um die sich dadurch potenzierende Komplexität beherrschbar zu machen.

FNTs Vision sei es dabei, der „Motor“ dieser IT-Fabrik zu werden, so Brabänder. Denn FNT liefere das passende Datenmodell – somit die Basis, um die nötige Automation zu erreichen. Das Wissen um die Bereitstellung von IT-Sevices dürfe nicht in den Workflows stecken, sondern müsse im Datenmodell hinterlegt sein. Erst dann lasse sich die digitale Wertschöfpungskette flexibel und agil gestalten.

Die FNT-Lösung Serviceplanet biete hier einen Ansatz, um IT-Services strukturiert bereitzustellen. Im Sommer wird laut dem FNT-Marketier mit Processengine eine neue Lösung folgen: Diese Workflow Engine werde es Unternehmen auf Basis des Standards BPMN v2 (Business Process Model and Notation) ermöglichen, Workflows aufzusetzen, anzupassen und zu hinterlegen. Die Überwachung der IT-Infrastruktur könne dann mittels FNT Monitoring erfolgen – inklusive konfigurierbarem Dashboard und Alarmierung bei Verstoß gegen SLAs.

Brabänder gab auch einen Einblick in FNTs Roadmap: Unter dem Namen „FNT Next Generation“ (NXG) arbeitet das Softwarehaus am Aufbau einer neuen Architekturplattform mit Fokus auf optimierte Bedienung, Integration, Datenbankunabhängigkeit und geräteübergreifende Nutzung via HTML5. Die Lösung werde die flexibel konfigurierbare Sicht auf die Command-Assets mit Favoriten, Planungselementen und dem Start neuer Service-Elemente ermöglichen. Ziel sei die Integration aller derzeitigen Produkte in einer gemeinsamen, benutzerfreundlichen Plattform.

Per VR-Brille durch das RZ
Einen Ausblick auf die (mögliche) Zukunft des RZ-Managements gab eine Demo: Ein FNT-Mitarbeiter bewegte sich per Virtual-Reality-Brille und VR-Controller durch die 3D-Ansicht eines Rechenzentrums – mit Anzeige freier Einbauplätze und farblicher Hervorhebung von Signalwegen. Damit will FNT künftig zum Beispiel RZ-Planern die Arbeit erleichtern und Schulungen vereinfachen. Das Projekt sei aber noch in der Erprobungsphase, so Brabänder, und noch lange kein Produkt.

Außerdem will das Softwarehaus den Einbau von Infrastrukturkomponenten durch den Einsatz von Augmented Reality erleichtern, wie dies mit Google Glass geplant war, das der US-Konzern aber inzwischen wieder vom Markt genommen hat: Die „smarte Brille“ hatte sich für die geplanten Einsatzmöglichkeiten als zu schwachbrüstig erwiesen.

Zuguterletzt betonte man seitens FNT auch die Bedeutung der Partner für die Vermarktungsstrategie. Als Aussteller mit Partnerständen vertreten waren Bluedge Methodik, Controlware, Datentechnik Moll, Materna, Openadvice IT Services, Röwaplan, Saphir Group, Serview, R&M sowie Telegärtner.

DCIM ist nicht nur PUE-Ermittlung
Einen Einblick in die „Rechenzentrumsverwaltung 2.0“ gab Oliver Lindner, Geschäftsbereichsleiter DCIM bei FNT, in seinem gleichnamigen Vortrag. FNT nutzt die Funktionalität von Command 10 und dessen mächtiger CMDB, die alle RZ-Infrastrukturkomponenten bis ins Detail erfasst, als Basis für ein umfassendes RZ-Management.

FNT betont die große Breite und Tiefe der abgebildeten Verwaltungsfunktionalität – während manch ein Wettbewerber lediglich Teilbereiche wie etwa das Monitoring der Stromversorgung abdecke, dies aber trotzdem „DCIM“ nenne. „Die IT benötigt ein Werkzeug, das die Assets, deren Strom- und Kühlungsbedarf sowie die Kosten in Relation setzt“, so Lindner. „Der PUE-Wert allein ist hier nicht aussagekräftig.“

Für ein RZ-Management benötige eine IT-Organisation das Zusammenspiel umfassender Funktionalität mit jeweils rollenspezifischen Sichten. Lindner vergleicht dies mit dem Cockpit im Auto: Bestimmte Dinge seien standardisiert und für den Fahrer optimiert, sodass der Anwender (Fahrer) ohne großen Schulungsaufwand ein neues Fahrzeug bedienen und im Blick behalten können. Dahin müsse sich auch der DCIM-Markt entwickeln: standardisierte Varianten der Tools und Lösungen optimal zusammenzuführen.

Der große Hype um DCIM scheint zum Glück überstanden: „Beim Thema DCIM gab es eine Phase enormer Verunsicherung“, so Oliver Lindner im Gespräch mit LANline. „Das hat sich inzwischen weitgehend gelegt, die IT- und RZ-Leiter sind heute zu DCIM besser informiert, aber dennoch trifft man häufig auf überzogene Erwartungen.“

Portfolio sinnvoll erweitert
FNT-Geschäftsführer Nikolaus Albrecht zeigte sich im LANline-Interview sehr zufrieden mit der Entwicklung seines Unternehmens: „Unser Wachstum lag im letzten halben Jahr bei 25 Prozent. Wir fahren heute die Ernte dessen ein, was wir uns in den letzten Jahren erarbeitet haben.“

Insbesondere die Erweiterung des Portfolios habe sich dabei als nützlicher Schritt erwiesen: „Unsere neue Lösung Serviceplanet hat uns einen richtigen Push gegeben. Denn ein IT-Service-Portfolio-Management, verschränkt mit einem Capacity-Management, bringt deutliche Vorteile im IT-Betrieb, und es stellt derzeit für uns ein Alleinstellungsmerkmal dar.“

Die Weiterentwicklung vom Verkabelungs- und Configuration-Management hin zum umfassenden DCIM habe im In- und Ausland unterschiedliche Marktzugänge eröffnet, so Albrecht: „Unsere DCIM-Lösung vermarkten wir im deutschsprachigen Raum vorrangig an unsere Bestandskunden, die ihr Infrastruktur-, Kabel- oder Configuration-Management dadurch ergänzen. Im Ausland hingegen gewinnen wir mit DCIM vor allem Neukunden.“

Auch in die Cloud hat sich FNT mit Command längst gewagt. Doch bei der Umsetzung eines „As a Service“-Ansatzes hatte das Softwarehaus erst einmal mit Startschwierigkeiten zu kämpfen gehabt: „Beim Thema ‚FNT Command as a Service’ haben wir uns anfangs etwas schwer getan“, räumte Albrecht gegenüber LANline ein. „Denn auch der Bezug einer Cloud-Lösung hat sich als beratungsintensiv herausgestellt, da wir stets in die Prozesse der IT-Organisation eingreifen.“

Inzwischen habe man aber einen geeigneten Lösungsweg gefunden: „Mit unseren ‚Valuepacks’ bieten wir nun vorkonfigurierte Services, etwa für die Datenmigration oder die Datenpopulation, um das Cloud-Geschäft unserer Partner zu unterstützen,“ so Albrecht. Er sieht FNT Zukunft deshalb in einer soliden Startposition für die „Industrie 4.0“-Zukunft – sei es in Form lokaler Softwareinstallationen wie bei BMW, Swisscom oder dem Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport, sei es mit Cloud-Services für den Mittelstandsmarkt.

Weitere Informationen finden sich unter www.fnt.de.

"Unsere DCIM-Lösung vermarkten wir im deutschsprachigen Raum vorrangig an unsere Bestandskunden", so FNT-Chef Nikolaus Albrecht. "Im Ausland hingegen gewinnen wir mit DCIM vor allem Neukunden." Bild: Dr. Wilhelm Greiner

Vielleicht die Zukunft von DCIM: Der Anwender bewegt sich per Virtual-Reality-Brille und VR-Controller durch die 3D-Ansicht eines Rechenzentrums. Bild: Dr. Wilhelm Greiner

Die FNT-Geschäftsführer Horst Haag und Nikolaus Albrecht konnten über 300 Besucher auf ihrer Hausmesse FNT Network?16 in Leipzig begrüßen. Bild: Dr. Wilhelm Greiner

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