Es ist wichtig zu erkennen, dass die Auswirkungen von 5G-Implementierungen über das Hinzufügen von mehr Edge-Computing hinausgehen. Sie werden vielmehr auch das zentrale Cloud-Computing in zentralen Rechenzentren stärker belasten. Etwa 90 Prozent der Daten werden heute noch in diesen Rechenzentren verarbeitet. 5G wird die Einführung von 400-GBit/s- und 800-GBit/s-Optiken und -Switches in Hyperscale- sowie Cloud-Rechenzentren beschleunigen, um Daten schneller zu übertragen.
400-GBit/s-Switch-Optionen kamen erst vor relativ kurzer Zeit auf den Markt. Die Hersteller führten sie Ende 2018 und Anfang 2019 ein, und der erste Praxiseinsatz dieser neuen Switches begann im Jahr 2020. Die neuen 400-GBit/s-Switches, die auf 12,8-TBit/s-Chips basieren, bieten neben den höheren Geschwindigkeiten auch mehr Port-Dichte. Mit der zunehmenden Verbreitung von 200 GBit/s, 400 GBit/s und schließlich 800 GBit/s in den Hyperscale-Cloud-Rechenzentren werden jedoch auch 100-GBit/s-Optiken bei Servern und in Edge-Rechenzentren zum Einsatz kommen. 100-GBit/s-Technik ist jetzt ein grundlegender Baustein in RZs, und es wird auch in naher Zukunft eine starke Nachfrage geben.
Laut dem IDC Quarterly Ethernet Switch Tracker stiegen die Port-Lieferungen für 100GbE-Switches im dritten Quartal 2020 um 35 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Wichtig ist außerdem, dass die Mehrheit der 100-, 200- und 400-GBit/s-Transceiver- Optionen aufgrund der Bandbreite und der Entfernungsmöglichkeiten für Singlemode-Netzwerke bestimmt sind. Dieser Trend ist zum Teil auch auf die sinkenden Kosten für Singlemode-Optik zurückzuführen, die durch die Übernahme durch Cloud-Unternehmen mit großer Kaufkraft und die jüngsten Aktivitäten der Normungsgremien ausgelöst wurden, die mehr Singlemode-Optionen für höhere Geschwindigkeiten spezifiziert haben. Wenn sich dieser Trend fortsetzt, werden Singlemode-Lösungen für zentrale und Near-Edge-Rechenzentren immer interessanter.
Netzwerke für Mikro-Rechenzentren verwenden eine Kombination aus Kupfer- und Glasfaserkabeln, in der Regel mit Kupferanschlüssen und Glasfaser-Uplinks. Da Mikro-Rechenzentren mitunter in exponierteren oder sogar schwierigeren Umgebungen angesiedelt sind, sollten die Verkabelung und die Konnektivität innerhalb des Racks robust und geschützt sein. Diese Rechenzentren verfügen möglicherweise weder über eine Notstromversorgung noch über die hohen Sicherheits-, Brandmelde- oder Kühlungsstandards, die in einem zentralen Rechenzentrum üblich sind. Sichere Steckverbinder und Module, die sich in den Ports verriegeln lassen, haben dann Priorität, ebenso wie abschließbare Schränke und zusätzliche Sicherheitsfunktionen. Da Mikrorechenzentren häufig an entlegeneren Standorten angesiedelt sind, kann ein intelligentes Port-Management bei der Überwachung von einem zentralen Standort aus hilfreich sein.
Dave Mullen ist Senior Product Manager, Fiber and Data Center bei Leviton Network Solutions.