Strom per Software regulieren

Energiemanagementsoftware soll RZs ergrünen lassen

9. September 2007, 23:06 Uhr |

Das kalifornische Unternehmen Cassatt hat eine Software entwickelt, die es Managern erlaubt, die Stromzufuhr für ihre Server zu drosseln, wenn sie im Leerlauf sind, und sie wieder hochzufahren, wenn sie aktiv sind. Die in der letzten Woche angekündigte Technik namens "Active Power Management" (APM) stützt sich auf eine Policy Engine die Metriken wie Tageszeit, Bedarf, Serverprioritäten, Anwendungsabhängigkeiten und den Strombedarf einzelner Server berücksichtigt, um zu entscheiden, ob die Stromzufuhr zurückgefahren werden soll.

Das Unternehmen, das nach der amerikanischen Impressionistin und Revolutionärin Mary Cassatt benannt ist, will Unternehmen dabei unterstützen, "grüne" Datencenter mit Software zu betreiben, die die Effizienz der Ressourcen optimiert. Die Technik wurde mit Unterstützung des Energy Efficient Data Center Demonstration Projects der Silicon Valley Leadership Group entwickelt. Das Projekt umfasst 30 Endanwender, Regierungsgruppen wie Lawrence Berkeley Labs, Universitäten der Bay Area und Technikanbieter.

Laut Unternehmensangaben ergänzt APM vorhandene Techniken der Reduzierung der Energiezufuhr wie Virtualisierung und Konsolidierung. Die Technik unterstützt alle gängigen Plattformen. Dan Kusnetzky, Präsident und Analyst der Kusnetzky Group schrieb in seinem Blog, Virtualisierung löse zwar nicht alle Probleme des Stromverbrauchs in Datencentern, doch sei der richtige Einsatz der Technik eine Hilfe dabei, und Cassatts Ankündigung sei ein Schritt in die richtige Richtung.

RZs haben viel Energie verschwendet, so der Anbieter, denn sie betreiben eine Anwendung pro Server, um eine 100-prozentige Verfügbarkeit während der Spitzenzeiten zu gewährleisten. Damit haben sie jedoch massiv überprovisionierte Server, die ständig mit voller Energiezufuhr laufen, auch wenn sie nicht gebraucht werden.

Brocade, Anbieter von Netzwerkspeicherlösungen, ist einer frühen Anwender von Cassatts Technik und betreibt eine Pilotinstallation auf 40 Servern in den eigenen Entwicklungslabors. Cassatt arbeitet auch mit Pacific Gas and Electric Company (PG&E) zusammen. Dem nordkalifornischen Elektrizitätswerk zufolge kann APM aktiv und sicher den Energiebedarf der wechselnden IT-Belastung anpassen.

Laut IDC sind Energiezufuhr und Kühlung die beiden größten Probleme in Datencentern. Die Analystin Michelle Bailey ist der Ansicht, dass Technik wie die von Cassatt die Art und Weise, wie die Leiter von Datencentern diese Probleme angehen.

Studien der American Power Conversion Corporation haben gezeigt, dass Server auch im Ruhezustand bis zu 55 Prozent des Spitzenstromverbrauchs aufweisen. Cassatt hat nach eigenen Angaben in Tests herausgefunden, dass Kunden bis zu 50 Prozent des Stroms sparen können, wenn sie ihre inaktiven Server abschalten.

Die US-amerikanische Umweltschutzorganisation schrieb kürzlich in einem Report, dass die Kosten für Strom und Kühlung in großen Datencentern alle anderen Kosten für Betrieb und Ausrüstung übertreffen, und dies vor allem deswegen, weil die Server rund um die Uhr mit Strom versorgt werden, unabhängig davon, ob sie gebraucht werden oder nicht.

APM ist als kommerzielles Produkt noch nicht erhältlich und soll später im Jahr verfügbar sein.

Barbara Gengler/CZ/jos


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