Tipp 9: Nutzung von Außenluft
Egal, für welche Kühlungsart man sich entscheidet – in jedem Fall muss an irgend- einem Punkt im Kreislauf Kälte in Form von Kaltluft oder Kaltwasser erzeugt werden. Dies kann beispielsweise mit Chillern geschehen. Eine sehr energieeffiziente Alternative oder Ergänzung gerade in nord- und mitteleuropäischen Breitengraden ist die freie Kühlung. Diese nutzt eine Ressource, die kostenlos und in unserer Klimazone ausreichend vorhanden ist: kühle Außenluft. Nur wenn die Außentemperatur höher als 21 Grad Celsius ist, springen herkömmliche Kältemaschinen ein. Wird die kalte Außenluft direkt verwendet und durch die Mischung mit der warmen Abluft des Serverraums mithilfe eines Luftklappensystems auf die gewünschte Zulufttemperatur geregelt, lassen sich PUE-Werte unterhalb von 1,3 erreichen. Rechenzentrumsbetreiber, die sich für diese Variante der freien Kühlung entscheiden, müssen einen erhöhten Aufwand für die Luftaufbereitung sowie den Brandschutz in Betracht ziehen.
Wer die baulichen Maßnahmen, die bei der direkten freien Kühlung notwendig sind, nicht auf sich nehmen kann, setzt auf die indirekte freie Kühlung. Technische Basis dieser Variante ist ein leistungsstarker Luft/Wasser-Wärmetauscher, der außerhalb des Gebäudes steht und dort die Kaltwasserversorgung sichert. Dafür ist normalerweise eine Temperaturdifferenz zwischen Außenluft und Kaltwasser von 5 Grad Celsius nötig. Mit leistungsfähigen Kälteregistern lässt sich der notwendige Unterschied auf 2,5 Grad reduzieren. Der Kühlkreislauf funktioniert dann bis zu einer Außentemperatur von 19 Grad Celsius und damit hierzulande ebenfalls den Großteil des Jahres über.
Tipp 10: Neue Technologien in Betracht ziehen
Auch bei der Klimatisierung von Rechenzentren werden kontinuierlich neue Technologien eingesetzt, um die benötigte Kühlleistung noch effizienter und umweltschonender zu erbringen. Eine Alternative bietet etwa die Geothermie. Dabei wird das im Datacenter aufgeheizte Kühlmedium durch ein unterirdisches Röhrensystem im Boden geleitet, dort abgekühlt und anschließend wieder zurück zum Rechenzentrum geführt. Bei dieser Form der Nutzung von regenerativen Energien müssen natürlich die Bodengegebenheiten beziehungsweise baulichen Genehmigungsverfahren geprüft werden.