Miniaturisierte Glas-LWL-Anschlusstechnik

Handling im Kleinformat

31. März 2010, 3:00 Uhr | Michael Kasper/jos

Modular und vielseitig einsetzbar sollen Industrial Ethernet Switches sein, da die Anwender stets eine gewisse Reserve für Erweiterungen vorhalten wollen. Idealerweise verfügen die Geräte über Erweiterungssteckplätze, die wahlweise LWL-Schnitt­stellen oder konventionelle Schnittstellen (RJ45) aufnehmen. Wegen der großformatigen LWL-Anschlüsse wurde damit aber bisher oft kostbarer Platz verschenkt.

Die Modularität und somit die flexible Einsetzbarkeit von Netzkomponenten ist ein wichtiger
Wunsch der industriellen Anwender. Sie fordern aber auch, dass die aktiven Netzkomponenten
möglichst eine kleine Bauform haben, da die Kosten eines Schaltschranks durch seine Größe bestimmt
werden. Eine kleine Bauform der Geräte hilft also Kosten bei der Installation zu sparen. Dies hat
wiederum zur Folge, dass die Schnittstellen nur eine möglichst kleine Fläche auf der Gehäusefront
belegen dürfen.

Besonders für modulare Geräte, die sowohl mit elektrischen als auch optischen Schnittstellen
bestückt werden können, sind die Abmessungen einer RJ45-Buchse das Maß aller Dinge. Auf dieser
Fläche sollte sowohl eine Schnittstelle zur Datenübertragung über Kupferleitungen als auch eine
Schnittstelle für Glas-LWL-Leitungen Platz finden.

Zur Datenübertragung über Kupferleitungen hat sich bei Ethernet die RJ45-Schnittstelle
durchgesetzt. Für die Datenübertragung über Glaslichtwellenleiter waren im industriellen Umfeld in
der Vergangenheit die Schnittstellen BFOC (Bajonett Fiber Optic Connector, IEC 61754-2) und SC
(Subscriber Connector, IEC 61754-4) gebräuchlich. Beide LWL-Schnittstellen haben aber den Nachteil,
dass sie etwa die 1,5-fachen Fläche einer RJ45-Buchse benötigen. Dies führt dazu, dass bei gleichen
Gehäuseabmessungen ein Switch mit RJ45- und FO-Schnittstellen weniger Ports zur Verfügung stellen
kann als ein Switch, der nur RJ45-Ports aufweist. Dies erweist sich besonders dann als nachteilig,
wenn der Switch Modulschnittstellen enthält, die sich wahlweise mit Schnittstellen für
Kupferleitungen als auch optischen Anschlüssen bestücken lassen.

LC etabliert sich

Aufgrund der Forderungen nach modularen Geräten in möglichst kleiner Baugröße etabliert sich
auch bei den industriellen Netzwerkkomponenten immer mehr die LC-Schnittstelle (Local Connector,
IEC 61754-20) für die LWL-Datenübertragung. Die LC-Schnittstelle hat den großen Vorteil, dass auf
der Grundfläche einer RJ45-Buchse eine Glas-LWL-Schnittstelle mit zwei Faseranschlüssen
realisierbar ist. Damit lassen sich Gerätevarianten erzeugen, die sich in ihrer Baugröße nicht von
den Varianten mit reiner Kupferanschlusstechnik unterscheiden. Durch die steigende Integration
elektronischer Schaltkreise konnte die Baugröße der entsprechenden LC-Transceiver soweit reduziert
werden, dass sie in ein kompaktes Eigengehäuse passt und sich so nachträglich über einen
Modulschacht in das Gerät stecken lässt. Die als SFP bezeichneten Module (SFP, Small Form
Pluggable) ermöglichen einen hohen Grad an Flexibilität in der Geräteausprägung.

 

Dipl.-Ing. Michael Kasper ist Produkt-Manager bei Siemens Industry Automation Business in
Nürnberg.


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