Infrastructure-as-a-Service-Dienste (IaaS) zählen derzeit zu den erfolgreichsten Cloud-Services. Doch wer Server- oder Storage-Kapazitäten aus der Cloud bezieht, darf die Performance der Weitverkehrsverbindungen nicht außer Acht lassen. Ohne leistungsstarkes Enterprise-WAN wird IaaS schnell zum Albtraum für die IT-Abteilung und die Anwender.
Infrastructure as a Service (IaaS) zählt zu den wichtigsten Segmenten des Cloud-Computing-Markts. Nach Angaben der Marktforschungsfirma Experton Group betrug das Umsatzvolumen bei IaaS im vergangenen Jahr in Deutschland rund 342 Millionen Euro. Die Marktforscher erwarten, dass IaaS 2017 einen Markt mit einem Volumen von rund 960 Millionen Euro bildet.
Ein Großteil der deutschen Unternehmen setzt bei IaaS auf eine Hybrid-Cloud: Ein Teil der IT-Ressourcen verbleibt im hauseigenen Rechenzentrum, ein anderer wird in eine Cloud verlagert. Gefördert wird diese Entwicklung durch Faktoren wie die Verfügbarkeit von IaaS-Diensten in unterschiedlichen Regionen („Regions“ oder „Availability Zones“), optimierte Sicherheitsfunktionen wie die Verschlüsselung von Workloads, die Integration von Funktionen wie automatische VPN-Terminierung (Virtual-Private-Network) und Virtual-Private-Clouds (VPC).
Zu den Anwendungsfeldern von IaaS zählt derzeit das Sichern und Replizieren von Daten zwischen dem Firmenrechenzentrum und einem Cloud-Datacenter, Stichwort Disaster-Recovery. Zudem nutzen Unternehmen IaaS-Dienste als Plattform für Testaktivitäten und als Mittel, um das eigene Datacenter zu entlasten, etwa durch das Auslagern von Workloads.
Auswirkungen auf das Firmen-Weitverkehrsnetz
Ein Hybrid-Cloud-Modell hat allerdings Auswirkungen auf die Enterprise-WAN-Struktur. So steigt die Komplexität der Netzwerktopologie, weil neben den Firmenstandorten auch die Rechenzentren der IaaS-Cloud-Service-Provider eingebunden werden müssen. Darüber hinaus ist es erforderlich, Site-to-Site-VPN-Verbindungen zwischen dem Firmen- und Cloud-Datacenter einzurichten.
Eine wichtige Rolle spielen dabei Virtual-Private-Clouds (VPC). Dies sind logisch voneinander getrennte Cloud-Umgebungen, die der IaaS-Provider in seinem Rechenzentrum einrichtet. Jede VPC ist auf der Netzwerkebene von denen anderer Nutzer separiert. Die entsprechenden Hardware-Ressourcen im Datacenter des Cloud-Service-Providers teilen sich die Anwender dagegen im Normalfall.
Will der User erweiterte Sicherheitsfunktionen wie Firewalls implementieren, kann sich diese Trennung zu einem Problem entwickeln. Denn bei einer VPN-Verbindung zwischen dem Firmenrechenzentrum und einer VPC in einer Cloud-Umgebung, etwa von Amazon Web Services (AWS), können nur bestimmte Firewalls eingesetzt werden. Nötigenfalls muss ein Unternehmen seine Firewall gegen eine AWS-konforme austauschen.