Infrastruktur

IT-Klima kompressorlos aus der Erde

25. Oktober 2012, 11:05 Uhr | Michael Wöhle, Consultant und Projektleiter bei Danes Datennetzwerktechnik und Eberhard Knödler, Geschäftsführer bei BM Green Cooling

Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Dimensionierung des Sondenfelds

Sondenfeld mit 24 Einzelbohrungen
Sondenfeld mit 24 Einzelbohrungen
© Danes Datennetzwerktechnik/BM Green Cooling

Bei der Planung einer geothermischen Kühlanlage ist auch das benötigte Areal für das Sondenfeld nicht zu unterschätzen. Hier gilt: Der Abstand der jeweiligen Sonden variiert im Verhältnis zur Kühlleistung des Gesamtsondenfeldes. Durchschnittswerte in der Praxis sind jeweils sechs Meter Abstand zwischen den einzelnen Sonden und drei Meter Abstand zu Grundstücks- und Gebäudegrenzen. Bestehende Sondenfelder für eine Kühlleistung von ca. 100 kW besitzen beispielsweise Kantenlängen von 36 x 30 Meter und nehmen damit eine Fläche von gut 1.000 Quadratmetern ein.

Diese Fläche ist für den Betreiber der Anlage jedoch nicht verloren. Wenn ein solches Feld vorschriftsgemäß angelegt wird, kann die Fläche nach Beendigung der Arbeiten wieder voll als Brauchfläche, Parkplatz oder Parkanlage verwendet werden. Dennoch muss diese Fläche anfangs zunächst einmal zur Verfügung stehen. Zur Kühlung der IT-Infrastruktur sollte als Basis eine indirekte freie Kühlung mit einem großzügig dimensionierten „FreeCooler“ installiert werden. Ziel sollte sein, die kühle Außenluft für einen möglichst langen Zeitraum des Jahres für die Klimatisierung zu nutzen. Erfahrungsgemäß bewährt sich eine ausschließliche Freiluftkühlung bis zu einer Außentemperatur von circa 17 °C. Abhängig vom Jahrestemperaturverlauf entspricht dies in Deutschland einem Zeitraum von etwa 7.400 bis 7.800 Stunden pro Jahr. Somit wird das Sondenfeld nur noch in den heißesten Phasen des Jahres - also in etwa 10 bis 15 Prozent der Gesamtzeit - mit Wärme beaufschlagt. Wichtiger Nebeneffekt: Die relativ langen Ruhephasen der Geothermieanlage verhindern, dass dem Erdreich dauerhaft zu viel Wärme zugeführt wird.

Ein so hoher Nutzungsgrad der freien Kühlung pro Jahr ist allerdings nur möglich, wenn innerhalb des Rechenzentrums Kühltechniken eingesetzt werden,die mit hohen Wasservorlauftemperaturen von etwa 20 °C noch sinnvolle Kühlleistungen produzieren. InVerbindung mit Geothermieanlagen bietet sich hier der Einsatz von rackbasierten Kühllösungen an, die nicht mehr den gesamten Raum kühlen, sondern nur noch die Racks selbst. Durch die Kombination mit der direkten Rackkühlung kann die Sondenanlagengröße entscheidend minimiert und das Risiko von zu hohen Wassertemperaturen der Geothermieanlage stark vermindert werden.

Anbieter zum Thema

zu Matchmaker+

  1. IT-Klima kompressorlos aus der Erde
  2. Geothermische Kühlung
  3. Dimensionierung des Sondenfelds
  4. Brunnentechnik als Alternative zu geschlossenen Kreislaufsystemen
  5. Nutzen für Unternehmen: Hohe Energieeinsparungen möglich
  6. Oberflächennahe Geothermie

Lesen Sie mehr zum Thema


Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Weitere Artikel zu Server, Datacenter

Matchmaker+