Die Anforderungen an Rechenzentrumsausstattung haben sich in den letzten Jahren stark verändert. Nicht nur die Racks und Kühlsysteme müssen heute flexibel sein, sondern auch das Zubehör. Neben der Flexibilität spielt die Benutzerfreundlichkeit eine bedeutende Rolle. Komplettlösungen sind gefragter denn je.
Zur Infrastruktur eines jeden Rechenzentrums gehört neben der Kühlung und Stromversorgung auch
die Verkabelung. Dieses Thema wird jedoch mitunter sehr stiefmütterlich behandelt. Im Zuge immer
leistungsfähiger gewordener Rechnertechnik gestaltet sich jedoch auch die Verkabelung inzwischen
stetig komplexer und aufwändiger. Sie dennoch innerhalb der Serverräume und Rechenzentren
übersichtlich und flexibel zu halten, ist oft eine große Herausforderung. Sind konventionelle
Einzelschränke im Einsatz, besteht oft nur die Möglichkeit, die anfallenden Kabel unübersichtlich
gebündelt durch viel zu kleine Öffnungen aus dem Server-Rack herauszuführen. Immer noch findet die
Verkabelung zwischen den unterschiedlichen Schränken oder Schrankreihen hauptsächlich über das Dach
oder unter dem Doppelboden statt. Dies führt häufig dazu, dass nicht mehr benötigte Kabel in den
Bündeln enthalten bleiben, da der Aufwand, sie dort herauszulösen, zu hoch ist. Ein
unübersichtliches Durcheinander an Kabeln ist letztendlich das unerwünschte Ergebnis.
Eine offene Bauweise bei Schranksystemen bietet die Möglichkeit, das Kabelmanagement von
vornherein übersichtlich zu gestalten. Durch einen modularen Aufbau mit integrierten Zwischengängen
sind Türen und vertikale Verstrebungen überflüssig. Somit entsteht eine komplett offene Front
innerhalb der gesamten Schrankreihe, die einen stark vereinfachten Zugriff ermöglicht.
Sicherheitsaspekte dürfen dennoch nicht außer Acht gelassen werden. Aus diesem Grunde sollte das
Gesamtsystem nach außen hin abschließbar sein. Werden für die Rahmenkonstruktion Aluminiumprofile
verwendet, bietet sich zudem die Möglichkeit, als Alternative zu Kabelbügeln auf Gitterbahnen
zurückzugreifen, in denen die Kabel verlegt werden.
Diese Gitterbahnen lassen sich sowohl vertikal als auch horizontal an jeder beliebigen Stelle im
Schranksystem anbringen. Wer sich für die vertikale Anbringung entscheidet, nimmt damit
gleichzeitig die Zuglast von den Steckern, da die Kabel an jeder beliebigen Stelle abgefangen
werden können. Klettverschlüsse verhindern, dass die Kabel bei der vertikalen Anbringung
herausfallen. Damit ist das umständliche und zeitaufwändige Einbringen der Kabel in Führungsbügel
überflüssig.
Ein solches Vorgehen ermöglicht Administratoren und Technikern ein flexibleres und schnelleres
Arbeiten, sobald Änderungen in den Serverräumen anstehen. Kabel, die im Rechenzentrum nicht mehr
benötigt werden, lassen sich durch eine solche Lösung einfach wieder entnehmen. Nicht zuletzt
ergeben sich durch die reduzierten Kabellängen auch Material- und Kosteneinsparungen. Da durch die
verringerte Höhe neuer Rechner immer mehr Geräte im Rack Platz finden, wird das Kabelmanagement
auch in Zukunft ein sehr wichtiges Thema sein.
Ein durchdachtes Klimakonzept, das auf Luftströmungen basiert, kann den Energieverbrauch
innerhalb des Rechenzentrums optimieren. Dazu gilt es, im Serverraum kalte und warme Luft
konsequent voneinander zu trennen. Die Rechner sind jeweils frontseitig zueinander in die Racks
eingebaut. Schottet man die Zwischengänge zusätzlich ab, tritt keine Verschwendung der
Klimaleistung ein.
Die IT-Systeme lassen sich so gezielt auf einer niedrigen Betriebstemperatur halten.
Gleichzeitig sind sie zuverlässig vor Klimakurzschlüssen geschützt. Die Energieeffizienz steigt, da
nicht mehr der gesamte Serverraum, sondern nur noch das verringerte Volumen innerhalb des
Kaltluftganges zu kühlen ist. Im Idealfall sind nur noch knapp zehn Prozent des ursprünglichen
Volumens zu klimatisieren.
Auch durch eine optimale Ausnutzung der Rechenzentrumsfläche lassen sich Kosten einsparen.
Allein die Verwendung von Schranksystemen reduziert den Platzbedarf und damit die ungenutzte Fläche
um über 50 Prozent. Weiterer Platz lässt sich durch ein System mit Schiebetürtechnik einsparen.
Gleichzeitig können die vorgeschriebenen Fluchtwege leichter eingehalten werden. Geöffnete Türen
stellen so keine Hindernisse mehr dar.
Fehlplanungen in der Rechenzentrumsausstattung kommen oft erst spät zum Vorschein. In Bezug auf
das Kabelmanagement könnte solch eine Fehlplanung darin bestehen, dass die gewählte Schrankbreite
nicht ausreicht, um alle anfallenden Kabel sauber zu führen. Wer mit einem flexiblen Schranksystem
arbeitet, hat hier einen großen Vorteil. Durch einen modularen Aufbau können sowohl die
Einbaubreite als auch das Raster und die Position der Einheiten stufenlos und unkompliziert
verändert werden, und dies selbst im komplett bestückten Zustand. Daher lassen sich einzelne
Elemente je nach Anforderung auch nachträglich anpassen. Einheiten, die innerhalb des
Schranksystems auseinander geschoben sind, geben auf diese Weise neuen Platz für das
Kabelmanagement frei.
Kostenersparnisse ergeben sich weiter dadurch, dass solche Systeme auch im Nachhinein flexibel
in Tiefe und Breite zu erweitern oder verkleinern sind. Dass sich die Hardware aller namhaften
Hersteller durch die Verwendung universeller 19-Zoll-Profilschienen in die Schränke einbauen lässt,
ist bei solchen Lösungen seit vielen Jahren Standard. Darüber hinaus gewinnt man bei der
Einrichtung von Rechenzentren an Flexibilität, wenn das Schranksystem auch größere Einbaubreiten
sowie komplette Schränke von Serverherstellern aufnehmen kann. Solche Systeme erlauben es dem
Raumplaner, Schrankreihen zunächst pro forma einzuplanen, ohne die genaue Bestückung der Racks im
Vorfeld zu kennen.