Airhandler-Technologie

Klimatechnik zieht ins Outdoor-Gehäuse

19. Mai 2015, 10:28 Uhr | Frank Trautmann, Key Account Manager Präzisionsklima, Stulz

Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Gleitender Mischbetrieb

Bei der indirekten freien Kühlung wird bekanntermaßen keine Außenluft in das Rechenzentrum geführt, was den wichtigen Nebeneffekt hat, dass die empfindliche Serverhardware nicht durch Feinstaubpartikel belastet werden kann. Stattdessen wird kühle Außenluft über einen zusätzlichen Wärmetauscher geleitet.

Als alleinige RZ-Klimatisierung kommt diese Kühltechnik zwar nur bis zu einer Außentemperatur von maximal 25°C (abhängig von den im RZ zugelassenen Temperaturbedingungen) in Frage. Setzt man jedoch auf gleitenden Mischbetrieb, so kann der Freikühleffekt bis zu einer Außentemperatur von 30°C – und zum Teil sogar darüber hinaus – genutzt werden. Möglich wird das dadurch, dass das Klimasystem beim gleitenden Mischbetrieb nicht zwischen mechanischer und indirekter freier Kühlung wechselt, sondern beide Techniken gleichzeitig einsetzt. Der Kompressor wird dabei stufenlos höher- oder tiefergeregelt, je nachdem, ob die Freikühlleistung sinkt oder steigt.

Durch diese Lösung ist die Freikühlfunktion in den gemäßigten Breiten nahezu ganzjährig einsetzbar. Selbst in subtropischen oder tropischen Zonen lassen sich mit ihrer Hilfe nennenswerte, wenn auch insgesamt geringere Einspareffekte erzielen.

Adiabate Kühlung verstärkt Freikühleffekt zusätzlich

Weiter reduzieren lassen sich die Kompressorlaufzeiten durch den ergänzenden Einsatz eines Adiabatikmoduls. Über spezielle Düsen wird dabei vernebeltes Wasser in den Zuluftstrom der Außenluft eingesprüht. Dieses wird vom Luftstrom vor einen Wärmetauscher geführt, wo es sich niederschlägt und so seine Oberfläche vergrößert. Die Feuchtigkeit wird schließlich am Wärmetauscher von der vorbeiströmenden Luft aufgenommen und entzieht dieser Wärme. Die dadurch erreichte Temperaturabsenkung beträgt rund 4°C, was die verfügbare Freikühlleistung signifikant verstärkt. Je nach geographischer Lage müssen Airhandler-Systeme wie der „Stulz Cyberhandler“ dank dieser Lösung zum Teil erst ab einer Außentemperatur von über 35°C mit dem Kompressoreinsatz beginnen, was gegenüber mechanischen Kühlsystemen eine Energieersparnis von annähernd 60 Prozent bedeutet.

An diesem Einsparpotenzial ändert auch der Energieaufwand der adiabaten Kühlung nicht viel, denn dieser ist erstaunlich gering: Wollte man die Temperaturabsenkung von 4°C mit Hilfe einer Kompressorkühlung erreichen, wäre der Energiebedarf rund zehnmal so hoch.

Fazit

RZ-Betreiber, die ihre Serverfläche erweitern wollen, haben mit der Airhandler-Technologie letztlich eine hochwertige Lösung zur Hand, die bei schneller und einfacher Installation alle Vorteile eines effizienzoptimierten, auf die individuellen Bedürfnisse eines Rechenzentrums zugeschnittenen Klimasystems in sich vereinigt.

Wer auf Airhandler setzt, gewinnt zeitnah neue Serverflächen, ohne diesen Zuwachs durch Abstriche bei der Qualität der Klimatisierungslösung erkaufen zu müssen. Die einfache Skalierbarkeit macht Airhandler-Systeme aber auch dort interessant, wo ein Datacenter-Neubau erwogen wird: Als modulare Containerlösung können Airhandler ohne weiteres mit der Anzahl der Server und den entsprechenden Kühlleis-tungs-Anforderungen mitwachsen und zudem langfristig gewährleisten, dass die maximal verfügbare Serverfläche in der Praxis optimal genutzt werden kann.

Anbieter zum Thema

zu Matchmaker+

  1. Klimatechnik zieht ins Outdoor-Gehäuse
  2. Trennung von Grob- und Feintechnik
  3. Gleitender Mischbetrieb

Lesen Sie mehr zum Thema


Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Weitere Artikel zu Stulz GmbH - Klima- Technik

Weitere Artikel zu Server, Datacenter

Matchmaker+