Geht es um die Auswahl der richtigen Netzwerkverkabelung, sind die im Unternehmen vorherrschenden speziellen Bedingungen und der zukünftige Bandbreitenbedarf zu beachten und in die Planung mit einzubeziehen. Der folgende Ratgeber fasst die wichtigsten zu beachtenden Kriterien auf einfache Weise in Form von Frage und Antwort zusammen.
Soll das geplanten Netzwerk komplett neu installiert werden, oder ist ein Teil der
IT-Infrastruktur bereits vorhanden und muss lediglich erweitert werden?
Wird ein Netzwerk von Grund auf neu errichtet, ist der Gestaltungsspielraum am größten. Bei der
Erweiterung beziehungsweise Modernisierung eines bereits vorhandenen Netzwerks ist auch die bereits
bestehende Gebäude- und Stockwerksverkabelung in die Planung miteinzubeziehen Die
fortschrittlichste Tertiärverkabelung nützt nichts, wenn die vorangehenden Ebenen technisch
überholt und nicht auf die gewünschte Performance ausgelegt sind.
Wie ist der gegenwärtige und zukünftige Bedarf an Bandbreite?
Zunächst ist zu klären, wie viel das geplante Netz leisten soll. Dabei sind auch künftige
Nutzungsszenarien zu bedenken und welche Ansprüche diese in Sachen Geschwindigkeit und
Transferraten an die IT-Infrastruktur stellen.
Wie ist das Gebäude beschaffen, in dem das Netzwerk errichtet werden soll?
Bei Neubauten und modernen Gebäuden ist der Aktionsradius in Sachen Platzangebot, Bausubstanz
und Bauauflagen größer als bei den oft denkmalgeschützten Altbauten. Die Art des Gebäudes wirkt
sich maßgeblich auf die Auswahl von Netzwerktopologie, Trassenführung und Übertragungsmedium aus.
So ist bei Platzmangel ein Glasfaserkabel oft die bessere Lösung, da sein Durchmesser und Gewicht
deutlich geringer ist als bei Kupferkabeln. Damit fallen auch die Brandlasten deutlich geringer
aus. Ein Glasfaserkabel mit 96 Fasern (48 Ports) besitzt keinen größeren Kabeldurchmesser als ein
einziges Kategorie-7-Kupferkabel.
Wie groß ist die Toleranz in Bezug auf Störungen?
Der Einsatz von Kupferkabeln ist nur empfehlenswert, wenn sich die elektromagnetischen
Randbedingungen als unkritisch einstufen lassen. Glasfaserkabel hingegen sind unempfindlich
gegenüber elektromagnetischen Störungen. Zudem findet durch Lichtwellenleiter eine galvanische
Trennung statt.
Welche Entfernung sind zwischen Switch
und Endgerät
zu überwinden?
Kupferkabel lassen sich meist nur bis zu einer Maximallänge von 100 Meter einsetzen.
Glasfaserkabel können - abhängig von Fasertyp und Übertragungsrate - deutlich höhere Reichweiten
erreichen, was in den meisten Fällen Tertiärverteiler auf den Stockwerken überflüssig macht.
Wie viele Steckzyklen sind zu erwarten?
Herkömmliche Steckverbinder sind in der Lage, ungefähr 1.000 Mal gesteckt und gezogen zu werden.
Ist bereits bei der Planung des Netzwerks abzusehen, dass diese Anzahl der Steckzyklen nicht
ausreichen wird, sind geeignete, hochwertige Steckertypen auszuwählen.