Der Großteil der Energie, die in ein Rechenzentrum eingeführt wird, verlässt es wieder in der Form von Abwärme. Ein Pilotprojekt in Frankfurt will mit dieser Abwärme Wohnraum beheizen. Auch künftig sollen Rechenzentren so geplant werden, dass sie energieeffizient arbeiten, auch in Form der Abwärme.
Frankfurt am Main ist ein Ballungsraum für Rechenzentren in Deutschland. Vor allem auch durch den Internetknoten DE-CIX ist der Standort so beliebt. Doch die vielen Rechenzentren bringen auch Probleme mit sich: Sie verbrauchen nicht nur eine riesige Menge an Strom, sondern die Computerserver verursachen auch reichlich Abwärme. In einem Pilotvorhaben sollen mit dieser warmen Luft, die bislang ungenutzt in die Umwelt gelangt, 1.300 Wohnungen in einem Neubaugebiet beheizt werden. Das Projekt entsteht aus der Kooperation zwischen einem Betreiber von Rechenzentren, dem Energieversorger Mainova und dem Projektentwickler.
Geplant ist, die Wohnungen im Frankfurter Gallusviertel ab Anfang 2023 zu mindestens 60 Prozent mit der Abwärme eines benachbarten Rechenzentrums zu versorgen, das das Unternehmen Telehouse betreibt. Dazu müssen zwei Wärmepumpen die Luft auf die nötige Temperatur von 70 Grad erhitzen. Zudem soll das Quartier an das Fernwärmenetz angeschlossen werden.
Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) erklärte, das Vorhaben zeige, was künftig im Sinne des Klimaschutzes möglich sein könne. Eine ähnliche Kooperation gibt es bisher im Bankenviertel, im Hochhaus Eurotheum, in dem die Abwärme eines Rechenzentrums für warmes Wasser und warme Heizkörper sorgt. Der Energieversorger Mainova kündigte an, in den kommenden Jahren andere Rechenzentren an das Fernwärmenetz anzuschließen. In das Vorhaben im Gallusviertel werde ein niedriger Millionenbetrag investiert.