connect professional: Wie sieht die drahtlose Vernetz- ung aus?
Schimke: Flächendeckend ist für jede Schule ein WLAN vorgesehen. Dabei gibt es lediglich die Besonderheit, dass es Schulen gibt, die auch auf ihren Schulhöfen WLAN nutzen wollen, und manche eben nicht. Für die Planung werden WLAN-Simulationen durchgeführt. Im Wesentlichen geht es also um Datenschränke, Patch-Felder, Spleißboxen, Datenkabel und Datendosen sowie um Switches und WLAN Access Points. Dies alles muss von der Grundlagenermittlung bis zur Objektüberwachung durch alle neun Phasen der HOAI-Planung (Honorarordnung für Architekten und Ingenieure, Anm. d. Red.) realisiert und gegenüber dem Fördergeldgeber abgenommen werden.
connect professional: Öffentliche Einrichtungen sind ein besonderes Anwendungsfeld für IT, Netzwerk und Infrastruktur. Wodurch unterscheiden sich Projekte dort von denen bei Unternehmen?
Schimke: Vorweg muss man sagen, dass sich plan b digitation darauf spezialisiert hat, im öffentlichen Geschäftsfeld Kunden zu akquirieren und Projekte zu planen. Vorteilhaft dabei ist die jahrzehntelange Erfahrung bei der Akquisition und bei der Umsetzung. Wir können in diesem Umfeld also eine sehr nützliche Historie vorweisen. In unseren Projekten waren und sind alle Beteiligten sehr daran interessiert, aus den geförderten Mitteln auch das Maximum herauszuholen. Dies gilt für die Verantwortlichen in den Städten und Gemeinden sowie IT-Administratoren. Auch die Schulleitungen bis hin zu den Lehrern sind oft mit einbezogen. Die Komplexität mit mehreren internen Projekten oft sehr groß. So wird die passive Infrastruktur parallel zur aktiven Technik erneuert. Die 230V-Anlagen sind vielfach ebenfalls nicht auf die neuen Bedürfnisse ausgerichtet, also auch zu erneuern, damit sie technisch passen. Zeitgleich erneuert man zur Verkabelungstechnik auch die peripheren Techniken, wie Beamer und Whiteboards oder elektronische Tafeln und Multimediatechnik. Dann müssen alle Beteiligten auf Kompatibilität und Anschlüsse achten.
connect professional: Das klingt nach einer spannenden Planung.
Schimke: Für den Planer bedeutet das Ganze einen sehr hohen Abstimmungs- und Kommunikationsbedarf. Die Leistungsverzeichnisse müssen neutral ausformuliert sein, aber die Bedürfnisse der Nutzer genau beschreiben. Oft ergeben dann Lieferschwierigkeiten oder Abkündigungen von angebotenen Produkten ein neues Produkt. Dieses muss erneut bewertet werden. Größtenteils sind die Abläufe zur Genehmigung der Budgets, Leistungsverzeichnisse und Techniken durch die notwendigen öffentlichen Instanzen allerdings sehr gut organisiert. Manchmal kommt es aber auch an dieser Stelle zu Verschiebungen, da die Investitionen meistens sehr hoch sind und gesetzlich festgelegte Genehmigungswege einzuhalten sind. Es gibt aber gerade in Schulen mit Denkmalschutzauflagen oder besonderen Anforderungen auch Fiber-to-the-Office-Lösungen, um die Kabelführung so gering wie möglich zu halten.
connect professional: Was lernt Ihr Unternehmen aus den Projekten?
Schimke: Aus dem langfristigen Projekt Digital-Pakt Schule lernen wir vorrangig, dass es notwendig sein wird, noch mehr Schulen zu digitalisieren. Die Schülerinnen und Schüler kommen nach unserem Verständnis sehr gut mit der Technik zurecht, und die Beschäftigung mit der digitalen Welt schafft die Voraussetzungen dafür, moderne Berufszweige schon im Vorfeld zu ergründen und sich für eine Lehre, ein Studium und den späteren Beruf vorzubilden.
connect professional: Herr Schimke, vielen Dank für das Gespräch.