funkschau: Funktionieren Managed-Services auch ganz ohne IT-Abteilungen in den Unternehmen?
Jens Tamm: Grundsätzlich ja. Allerdings geht das nur bei kleinen Unternehmen, die sich keine eigene IT-Abteilung oder IT-Manager leisten wollen oder können. In diesem Fall übernimmt der Managed-Service-Provider deren Aufgabe, und sorgt für die Vereinbarkeit der IT mit den rechtlichen Vorgaben und liefert im Rahmen dessen auch die Sicherheitsinfrastruktur.
funkschau: Welche Voraussetzungen müssen in den Unternehmen für Managed-Services erfüllt sein?
Tamm: Eine Voraussetzung für Managed-Services im klassischen Sinne ist eine gewisse Unternehmensgröße und Mitarbeiteranzahl, die es erst sinnvoll macht, IT im Managed-Service-Modell zu betreiben. Ist das gegeben, muss der Kunde in der Lage sein, Service-Level kompetent zu definieren und anschließend zu kontrollieren, sprich er muss über qualifizierte IT-Mitarbeiter verfügen.
funkschau: Welche Argumente überzeugen heute am meisten für die Auslagerung von Diensten?
Tamm: Fehlendes Know-how, ein oft schlecht angebundenes oder minimal ausgestattetes eigenes Rechenzentrum, aber vor allem die 24x7-Verfügbarkeit der Anwendung und die aufgrund einer dünnen Personaldecke fehlende 24x7-Rufbereitschaft sind Gründe für die Auslagerung von Diensten.
funkschau: Gibt es Managed-Services von der Stange? Welche Vorteile, welche Gefahren ergeben sich?
Tamm: Jeder Managed-Service, der ein gewisses Maß an Standardisierung erreicht hat, wie beispielsweise ein VPN-Dienst, kann auch „von der Stange“ angeboten werden. Wir bei Interoute haben vornehmlich Kunden aus dem gehobenen Mittelstand. Da jedes dieser Unternehmen einzigartig in Aufbau und Organisation ist, bieten wir maßgeschneiderte Lösungen an, die den Kundenbedürfnissen sehr gut entsprechen.
funkschau: Wie verändern sich Managed-Services in der Cloud?
Tamm: Nach unserer Beobachtung betreffen die Auswirkungen der Cloud auf Managed-Services zwei Aspekte: Zum einen die Abrechnung der Kosten, die in diesem Modell in viel küzeren Zeiträumen stattfindet als im dedizierten Hosting. Zum anderen die Bereitstellung von Services, die beispielsweise in einem Virtual-Datacenter automatisiert erfolgt. Komplexe Managed-Services gehören aber sicher noch länger nicht in die Cloud.