USV-Systeme verhalten sich wie Versicherungen – nur im Fall des Falles sind sie meist ihr Geld wert, und dieser tritt leider öfters ein als man denkt. Dabei verursachen die Geräte, die gegen Spitzen, Schwankungen und Ausfall des Stroms schützen nicht unerhebliche Kosten. Energieeffizienz ist dabei das Schlüsselkriterium, denn gegenüber den Anschaffungs- sind die Betriebskosten über die Jahre meist ein Mehrfaches.
funkschau: Anschaffungskosten: Datacenter sind nicht von vornherein voll ausgebaut. Wie kann ich Überkapazitäten vermeiden und die Anschaffungskosten reduzieren?
Christian Stolte: Überkapazitäten lassen sich vermeiden, indem der Leistungsbedarf im Vorfeld genau gemessen wird. Ohne diese Daten gibt es keine saubere Planungsgrundlage. APC by Schneider Electric bietet entsprechende Services zum effizienten Energiemanagement. Generell verfolgen wir den Pay-as-you-grow-Ansatz: Erst wenn die USV zu 80 bis 90 Prozent ausgelastet ist, wird die Leistung im laufenden Betrieb nachgerüstet, um zuviel installierte Leistung zu vermeiden.
funkschau: Betriebskosten: USV-Systeme werden im Datacenter über zehn und mehr Jahre verbaut. Wie halten Sie die Geräte beim Optimum der Energieeffizienz?
Christian Stolte: Wichtig ist die optimale Auslastung. Diese liegt bei einer N-Konfiguration in der Regel bei zirka 70 und zwischen 35 und 45 Prozent bei einer 2N-Konfiguration. Konstante Umgebungsbedingungen für die Batterien spielen eine bedeutende Rolle. Hier offeriert APC Batteriemodule mit Hotswap-Funktion: Nach dem Austausch prüft die modulare USV-Anlage eigenständig, ob die Leistungs- oder Batteriemodule in Ordnung oder defekt sind.
funkschau: Wirkungsgrad: Je höher der Wirkungsgrad desto besser die Energieeffizienz – stimmt das oder nur bei Vollast im Labor?
Christian Stolte: Das stimmt nicht nur im Labor. Unabhängige Institute wie etwa der TÜV prüfen dies auch in verschiedenen Lastzuständen. Je höher der Wirkungsgrad ist, umso geringer sind die Energieverluste und die Hitzebildung durch die USV. Das bedeutet eine bessere Energie-effizienz, besonders bei USV-Anlagen, die im Bereich mehrerer hundert Kilowatt bis Megawatt liegen. Hier ist meist schnell ein Return on Investment (ROI) sichtbar.
funkschau: Überbrückungszeit: Ohne Dieselaggregate im Hintergrund – wie lange darf ein Stromausfall maximal dauern: Überbrückung bis zum Shutdown, damit Transaktionen sauber abgeschlossen sind und die Server- und IT-Systeme nicht den Hitzetod erleiden?
Christian Stolte: In der Regel dauert der Shutdown 10 bis 15 Minuten, wobei je nach IT-Anwendung auf Datenbanken besonders geachtet werden muss. Oracle, SAP oder ähnliche große Datenbanken brauchen oft eine halbe Stunde für den Shutdown. Hier helfen so genannte Rack-PDUs, die frühe Abschaltung unkritischer Verbraucher zu regeln, um mit gleicher Batteriekapazität die benötigte halbe Stunde für die Datenbank-Applikationen zur Verfügung zu stellen.
funkschau: Green-IT: Welche Maßnahmen ihrerseits werden künftig für eine noch bessere Energieeffizienz sorgen?
Christian Stolte: APC verfügt über energieeffiziente Klimatisierungen für IT-Systeme und Rechenzentren. Diese arbeiten mit innovativen Methoden wie Absorptionskälte oder indirekter freier Kühlung. Ein weiterer Punkt ist die saubere Konfiguration, Messung und Installation der Elektroverteilungen und Gebäudetransformatoren. Mit der Infrastruxure-Software-Suite und dem Ecostruxure-Konzept sind wir optimal aufgestellt, was Softwaresysteme zur Überwachung von Gebäuden und Rechenzentren betrifft.