Wachsender Datenbedarf und steigende Strompreise lassen die Kühlung von Rechenzentren zunehmend zum Problem werden. Anfang April stellten 3M und der Systemanbieter Boston Server & Storage Solutions bei einer gemeinsamen Fachtagung ein neues Flüssig-Kühlverfahren vor, mit dem sich bis zu 97 Prozent der Stromkosten einsparen lassen sollen.
Wie dies möglich ist, zeigte ein Demonstrationsaufbau: Ein funktionierender Server wurde dazu in einer Kühlflüssigkeit versenkt, die wie Wasser aussieht, aber keines ist. Die Lösung besteht in einer offenen Zwei-Phasen-Kühlung, bei der sich die zu kühlenden Server permanent in einem Tauchbad befinden. Dieses ist mit der von 3M entwickelten Novec Hightech-Flüssigkeit gefüllt.
Die Besonderheit: Die Kühlflüssigkeit leitet keinen Strom und verursacht bei den Bauteilen keine Korrosion. Im Gegensatz zu anderen Flüssigkühlverfahren muss der Kühlbehälter nicht hermetisch verschlossen sein, sodass der IT Administrator jederzeit und problemlos Zugriff auf die Server hat und diese im Betrieb tauschen kann.
Und so funktioniert das System: Durch den direkten Kontakt mit den sich erwärmenden Computerelementen wird die Novec-Hightech-Flüssigkeit auf ihren Siedepunkt gebracht. Der entstehende Dampf steigt auf, kondensiert auf Wärmetauschelementen und wandert in das Becken zurück. Das durch den Wärmetauscher geführte Wasser transportiert die entstehende Hitze ab und lässt sich zum Beispiel für den Betrieb einer Heizung verwenden. Die passive Wärmeübertragung funktioniert ohne Pumpen, Kontrollen oder Instrumente und kann laut den Herstellern die Energiekosten im Vergleich zu traditionellen Luftkühlsystemen um bis zu 97 Prozent reduzieren.
Würde das neue Flüssig-Kühlverfahren durchgängig eingesetzt, um die jährlich in Deutschland neu installierte IT-Leistung von 300 MWh zu kühlen, könnte insgesamt so viel Strom eingespart werden, wie 90.000 Durchschnittshaushalte pro Jahr verbrauchen. Zusätzliche Einsparungen ergeben sich darüber hinaus durch die energetische Nutzung der Abwärme.
Insgesamt arbeiten rund 200.000 Beschäftigte für deutsche Rechenzentren. Deutschlandweit liegt der Anteil der Rechenzentren am gesamten Stromverbrauch bei knapp zwei Prozent.
Weitere Informationen: www.3M.de/serverkuehlung.
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