Software Defined Networks

SDN ist out, SDx ist in

17. August 2016, 11:33 Uhr | Autor: Frank Witte / Redaktion: Markus Kien

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Von Herstellern unabhängig

Die Vorteile von SDN-Lösungen wie Automatisierung, Server-Virtualisierung und Netzwerk-Virtualisierung stellen gleichzeitig Herausforderungen für Kunden dar, die in der Komplexität der RZ-Infrastrukturen begründet sind.
Die Vorteile von SDN-Lösungen wie Automatisierung, Server-Virtualisierung und Netzwerk-Virtualisierung stellen gleichzeitig Herausforderungen für Kunden dar, die in der Komplexität der RZ-Infrastrukturen begründet sind.
© Computacenter

Openstack ist aber nicht nur für Serviceprovider, sondern inzwischen auch für Enterprise-Unternehmen unterschiedlicher Branchen interessant. Dies liegt an den vielfältigen Funktionen, die eine individuelle Anpassung ermöglichen. Der hohe Aufwand für die optimale Konfiguration sowie die Programmierung dürfte in den kommenden Jahren mit der zunehmenden Erfahrung von Dienstleistern und Entwicklern seinen Schrecken verlieren. Unternehmen setzen zudem darauf, um den gefürchteten Vendor-Lock zu vermeiden. So bieten die meisten SDN-Lösungen zwar häufig alle gewünschten Funktionen wie zur Virtualisierung und Steuerung der Netzwerkfunktionen, aber die Integration bestehender Systemlandschaften anderer Hersteller stellt die Verantwortlichen oft vor einige Herausforderungen. Und so verfolgen Brocade, Cisco, HP, Microsoft oder Vmware sehr unterschiedliche Ansätze die Orchestrierung und Automatisierung sowie die Integration von Lösungen der jeweiligen Technologiepartner zu realisieren.

Openstack bietet Ansätze für eine Multi-Vendor-Integration, die allerdings nicht die einzige Lösung darstellt. So hat Computacenter in der Praxis schon mehrere heterogene Landschaften bei Kunden realisiert. In einem Fall bestand die Lösung aus Cisco-Servern und Netzwerk, Netapp-Storage, Microsoft-System-Center als Orchestrierungstool sowie Firewall und Loadbalancer von anderen Herstellern. Ein weiterer Ansatz basierte auf HP-Operations-Orchestration mit Netzwerkvirtualisierung über Cisco-ACI. Bei einem dritten Kunden kommt die Microsoft-Suite zur Netzwerkvirtualisierung sowie mit Cisco-ACI-angebundenem Loadbalancer und Intrusion-Protection-Sys-tem zum Einsatz.

Dies zeigt, dass sich bei SDN durchaus Lösungen verschiedener Hersteller miteinander integrieren lassen. Doch welche Variation passt genau für das jeweilige Nutzungsszenario? Dies lässt sich nicht pauschal beantworten. Es ist im Einzelfall zu entscheiden, ob sich eine heterogene oder homogene Lösung besser eignet. So sollten insbesondere gewachsene Umgebungen und Landschaften genau analysiert werden. Wer zum Beispiel seit jeher Microsoft-Lösungen einsetzt, sollte die dazu passende SDN-basierte Infrastruktur auswählen. Bei Cisco-, HP- oder Vmware-basierten Infrastrukturen gilt entsprechendes. Bei heterogenen Strukturen könnte ein herstellerübergreifender Ansatz besser geeignet sein und bei sehr hohen Ansprüchen in Sachen Funktion oder Anpassung eine Open-Source-Lösung. Doch dies ist für jedes Szenario zu ermitteln.

Aktuelle Trends

Schon heute sind weitere Trends zu erkennen. Zum Beispiel kommt der bisherige Best-of-Breed-Ansatz aus der Mode. Stattdessen setzen Unternehmen zunehmend auf den Best-Integrated-Ansatz. Dabei sollte eine zentrale Komponente alle Anwendungen steuern. Hierbei ist jedoch für eine Redundanz zu sorgen, um die notwendige Hochverfügbarkeit zu sichern.

Während die technologischen Hürden für SDN langsam niedriger werden, erhöhen sich in vielen Unternehmen die orga-nisatorischen. Denn mit zunehmendem Know-how im Bereich SDN beschäftigen sich die IT-Fachabteilungen wie Server, Storage, Netzwerk, Security, Virtualisierung oder Orchestrierung und Automatisierung immer stärker mit dem Thema. Doch dabei entwickeln und verfolgen sie oft unterschiedliche Meinungen zur geeigneten Lösung. Externe Berater können dann helfen, die Komplexität und Heterogenität besser zu verstehen sowie die teamübergreifende Zusammenarbeit zu verbessern.

Es zeichnet sich ab, dass der ursprüng-liche Openflow-basierte Ansatz eigentlich heute schon überholt ist. Da aufgrund der umfassenden Architektur auch Rechenzentrum, Server und Storage involviert sind, lässt sich der Software-Defined-Ansatz heute nicht mehr auf das Netzwerk beschränken. So werden heute SDN, SDDC (Datacenter), SDC (Computing) und SDS (Storage) meist unter dem Begriff SDx oder SDI (Infrastructure) zusammengefasst.

Dies entspricht einem ganzheitlichen Ansatz, um Infrastrukturen mit den darüber liegenden Prozessen zu verbinden, sowohl im Campus als auch im Rechenzentrum. Bei SDI fungiert der Controller dabei als klassische Middleware, um die Schnittstellen zwischen Infrastruktur und Software bereitzustellen, inklusive Steuerung, Konfigura-tion, Policy-Management und Service-Provisionierung. Damit erhalten Unternehmen eine umfassende Software-gesteuerte Infrastruktur für alle Anwendungen.

Frank Witte ist Solution Manager Consulting Services bei Computacenter

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