Mehrheit sieht EU-DSGVO nicht als Verbesserung

Suse-Umfrage: Deutsche wollen Kontrolle über ihre Daten haben

5. Juni 2019, 13:39 Uhr | Von Timo Scheibe.

Nur 16 Prozent der Deutschen denken, dass die Datenschutz-Grundverordnung der EU (EU-DSGVO) ihnen die Kontrolle über ihre Daten gibt. Dies ist das Ergebnis einer Google-Umfrage unter 2.000 erwachsenen Bundesbürgern, die der Open-Source-Anbieter Suse im April 2019 durchgeführt hat. Im Umkehrschluss bedeutet dies nach Meinung des Herstellers, dass 84 Prozent die DSGVO nicht als Verbesserung ansehen. In Frankreich und dem Vereinigten Königreich, wo ebenfalls Teilnehmer befragt wurden, sehen 24 Prozent beziehungsweise 34 Prozent der Befragten eine positive Entwicklung durch die neue Verordnung.

Weiter zeigt die Umfrage, dass 62 Prozent der befragten Deutschen besorgt darüber sind, wie Unternehme mit ihren Daten umgehen. Mehr als die Hälfte (54 Prozent) gab demnach an, dass es sie interessiert, wo ihre Daten gespeichert werden. An dieser Stelle macht Suse ein Problem aus: So zeigen die Befragten zwar ein großes Interesse daran, was mit ihren Daten passiert, jedoch wissen 68 Prozent der deutschen Umfrageteilnehmer nicht, welche Daten Unternehmen über sie erheben und speichern. Der Open-Source-Anbieter führt dies unter anderem auch darauf zurück, dass viele Verbraucher die Mühe scheuen, sich näher mit Informationen, die ein Unternehmen zur Cybersicherheit bereitstellt, beziehungsweise mit dessen Vergangenheit zu beschäftigen. Laut der Umfrage berücksichtigen 54 Prozent derartige Informationen nicht, wenn sie sich für Dienste anmelden.

"Diese etwas paradox anmutende Situation kann für Unternehmen zum Problem werden. Verbraucher tendieren dazu, ausführliche und komplizierte AGBs entweder nur flüchtig oder gar nicht zu lesen. Erfahren sie später dann aus einer anderen Quelle, wie ein Dienst, für den sie sich angemeldet haben, ihre Daten speichert, kann das zu Unzufriedenheit bei den Nutzern führen und für den Anbieter im schlimmsten Fall zum Verlust des Kunden", kommentiert Achim Gebhardt, EMEA Director Storage bei Suse. "Unternehmen sollten ihre Daten deswegen so speichern, dass es keinen Anlass zur Klage für Kunden gibt, und das klar kommunizieren. Gerade da die Bürger die DSGVO nicht für besonders effektiv halten, ist es nötig, dass Unternehmen ihre Kunden von der Datensicherheit bei ihren Angeboten überzeugen."

Darüber hinaus gaben 43 Prozent der befragten Verbraucher an, dass ihnen bei der Nutzung von digitalen Diensten die Kontrolle über die eigenen Daten und deren Verwendung am wichtigsten ist. 22 Prozent legen hingegen Wert auf eine einfache und effiziente Nutzererfahrung. Gutscheine oder Coupons im Austausch für eigene Daten spielen laut Studie nur für drei Prozent der befragten Deutschen eine Rolle.

Wenn Nutzer selbst Daten verschieben, entscheiden sie sich laut Suse zudem bevorzugt für lokale Lösungen. 30 Prozent der Umfrageteilnehmer transferieren ihre Fotos, Videos und andere Inhalte auf eine externe Festplatte. Nur neun Prozent nutzen hierfür einen Cloud-Speicher.

Weitere Informationen finden sich unter www.suse.com.

Timo Scheibe ist Redakteur bei der LANline.

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