Erwartbar ganz anders als meisten RZ-Fachleute äußert sich das Umweltinstitut München zum soeben verabschiedeten Energieeffizienzgesetz. Dr. Leonard Burtscher, Referent für Klima- und Energiepolitik am Umweltinstitut: „Ambition ist höchstens noch in homöopathischer Dosierung enthalten!“
In einer Mitteilung heißt es: "Das Umweltinstitut München kritisiert, dass vom ursprünglichen, teilweise ambitionierten Energieeffizienzgesetz nur noch eine Hülle geblieben ist: Wichtige Ziele wurden geschwächt oder entfernt, wirksame Maßnahmen sind im Gesetz kaum mehr vorhanden."
Dr. Burtscher: „Erstmals wird im Energieeffizienzgesetz die Rechenzentrumsbranche zu Effizienzmaßnahmen verpflichtet - was Branchenverbände beklagen. Dabei haben 19 Rechenzentrumsbetreiber, darunter auch etliche sehr große Anbieter, selbst längst Maßnahmen ergriffen und forderten die Politik kürzlich öffentlichkeitswirksam auf, mehr Mut in der Effizienzpolitik zu zeigen. Das Wehklagen der Branchenlobby war trotzdem teilweise erfolgreich.“
Lediglich die allergrößten Rechenzentren würden im Energieeffizienzgesetz reguliert und Netzknoten sind vollständig von der Regulierung ausgenommen, beklagt Burtscher weiter. Damit seien weniger als ein Prozent aller deutschen Rechenzentren zu Einsparmaßnahmen verpflichtet. Bedauerlich sei auch, dass das geplante öffentliche Energieeffizienzregister für Rechenzentren gestrichen worden sei.
Dass die Energieverbrauchseffektivität, ein Indikator für die Energieeffizienz von Rechenzentren, von 1,3 auf 1,2 verschärft worden ist, ist laut ihm positiv zu bewerten. „Das wird insbesondere der Wasserkühlung von Rechenzentren Vortrieb geben, die nicht nur hocheffizient ist, sondern auch eine deutlich einfachere Nutzung der Abwärme ermöglicht.“ Insgesamt bliebe das Gesetz weit hinter den erforderlichen Maßnahmen zurück und enttäusche.