So stellt man sich eine gelungene Auftaktveranstaltung vor: Das Tech Forum München, traditionell der „Saisonbeginn“, zog auch in diesem Jahr eine große Zahl an Infrastruktur-Fachleuten in die bayerische Landeshauptstadt.
Neben Technikthemen ging es diesmal auch verstärkt um den Fachkräftemangel und die Bemühungen der Branche um Ressourcenschonung.
Anfang Februar versammelte sich in München die IT-Infrastruktur-Branche beim Tech Forum von connect professional. Im erstmals genutzten modernen Ambiente der Design Offices tauschten sich in Technik-Vorträgen, mehreren Diskussionen auf dem Podium und im Rahmen der Fachausstellung rund 300 Teilnehmerinnen und Teilnehmer über die neuesten Trends im Umfeld der Daten- und Industrieverkabelung, der Rechenzentrums-Infrastruktur bis hin zur Cyber-Sicherheit aus.
Das Spektrum der Präsentationen reichte dabei von ganz bodenständigen Themen wie Kabel, Stecker und Breitband (Draka, Harting, GHMT) über Datacenter-Equipment (Rittal, Legrand, InfraOpt) sowie Security (Fujitsu) bis hin zu ganz neuen Bereichen wie dem Quanten-Computing oder der entsprechenden Kommunikation. Im Vordergrund der Diskussionen standen mehrmals der Fachkräftemangel der Branche sowie die Auswirkungen des Energie-Effizienz-Gesetzes. Keynotes steuerten Bernhard Benz (German Datacenter Association), Prof. Dr. Helena Liebelt (TH Deggendorf) und Zoran Borcic (Prysmian Group) bei.
Liebelt, gleichermaßen Forscherin, Lehrende und RZ-Praktikerin, will mit mehreren Initiativen dem Nachwuchsmangel der Datacenter-Branche entgegenwirken. In mehreren neuen Studiengängen bereitet die Technische Hochschule in Deggendorf die Studierenden in Theorie und Praxis auf die Arbeit im RZ-Umfeld vor. Hinzu kommt die Neueinrichtung eines Ausbildungs-RZs in einem Campus-Gebäude, wo der Nachwuchs so selbstständig wie möglich den Umgang mit aktuellem, künftigem und „Legacy“-Equipment erlernen kann.
Wenig Nachwuchsprobleme gibt es im Umfeld von Quanten-Computing, einem Thema, das sowohl Liebelt wie auch Hartwig Bazzanella in ihren vielbeachteten Vorträgen aufgriffen. Die Technik ist präsent und nicht mehr weit vom Produktiveinsatz entfernt. Die gute Nachricht: Bei der Software liegen deutsche Forscherinnen und Forscher an der Spitze. Allerdings ist der internationale Wettbewerb hart, pumpt doch zum Beispiel China deutlich mehr Geld in die Entwicklung entsprechender Hardware und Infrastruktur.
Zora Borcic, seit vielen Jahren Referent auf dem Tech Forum und sowohl als Kupfer- wie als LWL-Verkabelungsspezialist etabliert, erläuterte in seiner Präsentation die Bemühungen der Hersteller um ein „grüneres“ Kabel am Beispiel seines Hauses. Green Washing gebe es in der Branche zwar ebenfalls, die tatsächlich wirksamen Initiativen allerdings auch – und in durchaus vielen Detailbereichen. Unter anderem Transport, Verpackung, Herstellung und Materialbeschaffung bieten ein erhebliches Potenzial zur Ressourcenschonung, jedoch stets unter der Prämisse, die geforderte Kabelqualität uneingeschränkt garantieren zu können. Dabei ist viel Detailwissen erforderlich: Kupfer lässt sich zum Beispiel sehr gut recyclen. Das daraus entstehende Rohmaterial weist allerdings nicht mehr vollständig die ursprünglichen Materialeigenschaften auf – damit kann man durchaus umgehen, aber nur, falls ausreichend Know-how vorhanden ist.