Netzwerk-Infrastruktur

Verkabelung für höhere Datenraten

5. Juni 2013, 10:58 Uhr | Valerie Maguire, Director of Standards and Technology bei Siemon

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Die Antwort der Normungsgremien

Der Vorteil der Spezifikation hochbitratiger Anwendungen besteht darin, dass mehr Informationen in der gleichen Zeit übertragen werden. Sie helfen Netzengpässe und -ausfälle zu reduzieren. Historisch gesehen wurden die Ethernet-Standards der nächsten Generation zuerst für Glasfaser- und Twinax-Kupferkabel verabschiedet. Danach folgten die Standards zur Übertragung über eine symmetrische Twisted-Pair-Kupferverkabelung. Diesem Schema folgend mündeten die Bemühungen der 40- und 100-GBit/s-Ethernet-Arbeits- gruppe im Juni 2010 in der Veröffentlichung des IEEE-Standards 802.3ba für die Datenübertragung mit 40 und 100 GBit/s über Multimode- (MMF) und Singlemodefasern (SMF). Der IEEE-Standard 802.3ba spezifizierte ebenfalls 40- und 100-GBit/s-Anwendungen bis zu 7 Meter über Twinaxialkabel. Diese kommen typischerweise als Direktverbindungen zwischen Geräten im RZ zum Einsatz. Angesichts der bekannten Komplexität der 10GBase-T-Datenübertragung über die symmetrische Twisted-Pair-Kupferverkabelung stellt sich die Frage, ob dieses Medium auch 40 GBit/s unterstützen kann.

Im Juli 2012 veröffentlichte die IEEE 802.3 einen Call for Interest für 40GBase-T, um den Bedarf der Industrie hinsichtlich der Ausarbeitung eines Base-T-Standards der nächsten Generation für die Übertragung über symmetrische Twisted-Pair-Kabel mit Datenraten über 10 GBit/s zu prüfen. Das bekundete Interesse war derart stark, dass bereits nächste Schritte im Standardisierungsprozess eingeleitet wurden.

Zeitgleich haben sowohl die Normungsgremien von ISO/IEC als auch TIA Projekte auf den Weg gebracht, um eine neue Verkabelungskategorie für künftige Anwendungen, die über 10GBase-T hinausgehen, auszuarbeiten. Da diese Projekte noch in den Kinderschuhen stecken, ist es verfrüht, definitive Aussagen über die Anforderungen an die Verkabelung zu treffen. Das ISO/IEC-Projekt befasst sich mit der Kapazität bestehender ISO/IEC-11801-konformer Übertragungskanäle und solcher mit erweiterter und/oder verbesserter Leistungscharakteristik, während das TIA-Projekt sich einzig auf die Definition einer neuen Verkabelungskategorie (kürzlich als Kategorie 8 benannt) für die höheren Leistungsanforderungen künftiger Anwendungen konzentriert. Es ist anzunehmen, dass – sollte der IEEE 802.3-Standard für 40 GBit/s über eine Twisted-Pair-Kupferverkabelung verabschiedet werden – diese insbesondere auf RZ-Anwendungen zugeschnitten sein wird und das Channel-Modell entsprechend angepasst wird. Aller Voraussicht nach wird die Datenübertragung mit 40GBase-T über einen 2-Connector-Channel mit mindestens 30 m Länge erfolgen. Möglich ist auch, dass die maximale Länge von flexiblem Kabel im Übertragungskanal auf unter 10 m beschränkt sein wird. Nach Ansicht vieler Experten wird die symmetrische Twisted-Pair-Verkabelung noch lange ihre zentrale Rolle beibehalten.

In der Praxis verwenden Datacenter für die Ethernet-Kommunikation in der Mehrzahl einen Mix aus symmetrischem Twisted-Pair- und Glasfaserkabeln. Die Glasfaser wird mit Sicherheit im RZ das Übertragungsmedium der Wahl für Speicheranwendungen und Reichweiten über 100 m bleiben sowie für Nutzer mit größerem Budget, die ihr Netzwerk bereits jetzt für 100 GBit/s zukunftssicher einrichten möchten.


  1. Verkabelung für höhere Datenraten
  2. Die Antwort der Normungsgremien
  3. Glasfaser für 40 und 100 GBit/s
  4. Empfehlungen
  5. Ausblick

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