Kommentar: IT-Träume vs. Realität

Wahrheiten, die der IT nicht schmecken

10. Januar 2013, 15:41 Uhr | Ralf Ladner
Mathias Hein, Consultant

In einer perfekten Welt treten in den Netzwerken keine Ausfallzeiten auf und die Performance kennt keine Grenzen. Die IT-Ressourcen wurden in perfekter Übereinstimmung mit allen gesetzlichen Vorschriften errichtet und die Benutzer wären immer rundum zufrieden. Über die Cloud-Services werden alle ihre Bedürfnisse an Infrastruktur und Anwendungen abgedeckt und selbst jeder Nutzer kann sich per Single-Sign-On individuell authentisieren und autorisieren.

Die Kluft zwischen den IT-Träume und der harten Realität wird mit jedem Tag breiter. Der Kampf gegen die Windmühlen ist verloren.  Daher muss die IT die Realitäten in den Unternehmen akzeptieren und lernen, wie man mit den Wahrheiten umgeht.

Wahrheit 1: Die BYOD-Revolution ist bei den Anwendern angekommen

Immer mehr gleichen sich die Arbeitsplätze an die Consumer-Welt an. BYOD (Bring Your Own Device) ist das Schlagwort des Jahres. Das Problem vieler IT-Abteilungen besteht darin, dass sich diese jeder Innovation versperren. Die Nutzer haben inzwischen in Eigeninitiative ihre eigenen Anwendungen und Endgeräte in die Unternehmenswelt integriert und die Blockade der IT umgangen.
Dadurch entsteht aus Sicht der Unternehmenssicherheit eine gefährliche Situation. Die Anwender benötigen dringender denn je die Unterstützung der IT. Daher muss die IT ihren Bockadekurs gegen die Consumer-Technologie aufgeben und registrierten Anwendern einen möglichst uneingeschränkten Zugriff auf das Netzwerk bereitstellen. Nur so gewinnt die IT die Möglichkeit zur Steuerung und zur Kontrolle der Netz- und Anwendungszugriffe zurück. BYOD ist mehr als eine Modeerscheinung der Nutzer und die IT-Abteilungen in den Unternehmen müssen lernen, wie man mit den Consumer-orientierten Funktionen leben kann. Anstatt diese zu bekämpfen, sollten die Anwender in die Sicherheitskonzepte eingebunden werden. Nur so lassen sich die Verwaltung, das Management, die Betriebskosten und die durch die IT entstehenden Risiken im Sinne des Unternehmens regeln.

 

Wahrheit 2: Die IT hat die Kontrolle über die in den Unternehmen genutzten Technologien verloren

Ohne technologisches Wissen und ohne externe Beratung lassen sich Geschäftsanwendungen mit Hilfe von Cloud-Service aktivieren und betreiben. Der Nutzer benötigt nur eine Kreditkarte und mit einigen Klicks im dargebotenen Menü ist der betreffende Dienst oder die Anwendung aktiviert und einsatzfähig. Die Unternehmens-IT hat die Kontrolle über diese Prozesse verloren. Die Cloud und die mobile Anwendungen stellen den frustrierten Business-Anwendern den notwendigen Zugang zu Technologieressourcen bereit, ohne dabei die eigene Unternehmens-IT belästigen zu müssen.

Die IT-Abteilungen müssen erkennen, dass sich ihre Welt drastisch wandelt. Ihre Aufgabe besteht nicht mehr darin, diktatorisch den Nutzern ihre Geschäftsanwendungen und -Lösungen vorzusetzen, sondern die IT muss bei der Suche nach den richtigen Konzepten einen wichtigen Beitrag leisten. Anstatt die Cloud und die Anwenderlösungen zu bekämpfen, geht es darum die Kontrolle zurückzugewinnen. Im Vordergrund aller Bemühungen der IT-Abteilungen muss das Wertvollste im Unternehmen stehen: Einfluss. Die Tage der allmächtigen IT-Abteilungen sind gezählt und von den Anwendern werden keine diktierten Methoden und Geräte mehr akzeptiert. Je früher die IT-Abteilungen diese Tatsache anerkennen, desto schneller können diese wieder ein gewisses Maß an Kontrolle gewinnen.

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