Wahrheit 3: Ausfälle treten häufiger auf und die Ausfallzeiten erhöhen sich
In einer perfekten Welt sind alle Rechenzentren hochgradig redundant aufgebaut. Diese basieren auf einer dualen Systemarchitektur, bei denen die maximale Belastung auf beiden Seiten nie mehr als 50 Prozent beträgt. Durch ein solches System wäre man in der Lage, auch Spitzenlasten zu bewältigen, wenn kritische Systeme ausfielen oder für Wartungsarbeiten heruntergefahren werden müssten. In der realen Unternehmenswelt ist eine 100prozentige Uptime nur möglich, wenn das Unternehmen auch bereit ist, den hierfür notwendigen Preis zu bezahlen. Da die IT den Unternehmen immer viel zu teuer kommt und die Budgets immer knapp kalkuliert sind, gehen die Manager der Serverfarmen immer höhere Risiken ein. Es wird gehofft, dass keine Ausfälle auftreten und die kaum redundant ausgelegten Systeme nicht mehr als 50 Prozent ausgelastet werden.
Wahrheit 4: Eine vollständige Kompatibilität der Systeme ist nicht zu erreichen
Wie die Hochverfügbarkeit ist eine 100prozentige Compliance ein hohes Ziel, welches sich zwar theoretisch erreichen lässt, jedoch an der Praxis immer wieder scheitert. In vielen Fällen führt auch eine zu sehr an den Buchstaben des Gesetzes ausgelegte Compliance in einem Bereich bereits wieder zu Compliance-Verletzungen in anderen Bereichen. Außerdem ist die Compliance kein starres (auf Ewigkeit) ausgelegtes Regelwerk, sondern verändert sich permanent. Außerdem muss bedacht werden, dass die Regelwerke individuell interpretiert werden. Eine weitere Compliance-Falle besteht darin, dass die Unternehmen zu viele Ressourcen aufwenden um synchron die Vorschriften über alle Abteilungen umzusetzen. Dadurch werden zu viele Ressourcen gebunden und andere wichtige Aktivitäten werden vernachlässigt. In vielen Unternehmen werden auch die Compliance-Richtlinien von Stabsstellen erlassen, die nicht notwendigerweise über die Fachkenntnisse der jeweiligen Abteilungen beziehungsweise Bereiche verfügen. Daher kommt es immer wieder zu dem Zustand, dass die IT mit den Vorschriften kompatibel ist, diese jedoch im krassen Widerspruch zu den Anforderungen der Geschäftsprozesse steht.
Wahrheit 5: Die Cloud bietet nicht die ultimative Lösung für alle Probleme (und ist in einigen Fällen sogar die Ursache für die Probleme)
Für viele Unternehmen und besonders für die Möglichkeiten der Geschäftsprozesse definiert heute die Cloud den IT-Horizont. Trotz aller Jubelarien der Cloud werden die Zuverlässigkeit, die Sicherheit und sogar der Datenverlust immer in der Unternehmens-IT verankert. Das Problem der IT-Abteilungen besteht darin, dass durch die Cloud die Kontrollfunktionen drastisch eingeschränkt werden. Die Cloud schafft auch ein völlig neues Problem: An welchen Kriterien misst man IT-Ausgaben der Business-Anwender, wenn die Cloud-Services ohne die Beteiligung (Kontrolle) der Unternehmens-IT genutzt werden. Die Business-Anwender nutzen ihre Freiheiten zusehends. Zum ersten Mal haben diese die Wahl zwischen den IT-Services des eigenen Unternehmens und der Konkurrenz der Cloud-Anbieter. Der Vorteil liegt eindeutig in der Cloud. Bis die eigene IT-Abteilung auf die Anforderungen der Nutzer reagieren kann, vergeht in der Regel viel Zeit. Die Cloud-Dienste stehen in der Regel schnell und unbürokratisch zur Verfügung. Zwangsläufig entsteht dadurch eine noch größere Schatten-IT in den Unternehmen und die Kontrolle aller Dienste und Services wird für die verantwortlichen Abteilungen immer schwerer.