4. August 2015, 11:14 Uhr |
Mathias Hein, freier Consultant in Neuburg an der Donau
Kolumnist: Mathias Hein
Eine Umfrage des überparteilichen Think-Tank Pew Research beschäftigt sich mit den kommenden Entwicklungen des Internets und versucht die künftigen Vor- und Nachteile der Internet-Evolution zu deuten.
Manche Menschen nutzen einen Rückblick, um die Zukunft vorauszusagen. Im Fall des Internets ist eine Vorhersage dessen Zukunft und seinen Auswirkungen ein anspruchsvolles Unterfangen. Die Geschichte des Internet ist durch ein exponentielles Wachstum und einer explosionsartigen Verbreitung der Technologie gekennzeichnet, deren Erfolg und Misserfolg eigentlich nicht vorauszusehen waren.
Alle Experten sind sich darin einig, dass eine gute Anbindung an das Internet der wesentliche Stimulator für ein weiteres Wachstum darstellt. Durch die Verbindung der Menschen mit dem Internet der Dinge (IoT) wird das Dienstleistungsspektrum des Internets drastisch ausgeweitet und die Internet-Ressourcen noch tiefer im Alltag verankert. Dies wirkt sich positiv als auch negativ auf die Akzeptanz und Nutzung des Internets aus.
Der von Pew Research veröffentlichten Report "The web at 25 in the U.S:, digital Life in 2015“ wurde anlässlich des 25. Jahrestages der Gründung des World-Wide-Webs (WWW) veröffentlicht. Für die Umfrage wurden im Zeitraum zwischen November 2014 und Februar 2015 etwa 2000 Personen ausführlich befragt. Beim Pew Research Center handelt es sich um einen überparteiliche „Think Tank“ der die Öffentlichkeit über die aktuellen Themen und Trends informiert.
Die positiven Aspekte der Prognosen
Vorhersagen basieren zu einem guten Teil auf dem Blick in die Kristallkugel. Aus diesem Grund können einige der zukünftigen Kernthemen bereits heute dargestellt und benannt werden. Andere Themen liegen noch im Nebel der Prognosen verborgen und lassen sich daher nur sehr schwer interpretieren. Die von Pew veröffentlichte Analyse gruppiert die positiven Vorhersagen in acht Bereiche. Die vier Vorhersagen, die mir am interessantesten schienen, werden im nachfolgenden Text dargestellt:
Das Internet wird bei den Nutzern zu einem fest verankerten Dienstprogramm, welches einen großen Teil des täglichen Lebens bestimmt. Es wird so selbstverständlich wie Strom und Wasser werden.
Das Internet wird auch weiterhin für die globale Konnektivität sorgen und dazu beitragen, dass Ignoranz und Dummheit auf unserem Planeten eine Zukunft haben. Einer der Befragten, Paul Jones, Professor an der University of North Carolina und Gründer von Ibiblio.org, erklärte: „Das Fernsehen legte die Grundlage für das globale Dorf, aber erst das Internet machte uns tatsächlichen zu dessen Dorfbewohnern." So schön dieser Satz auch klingt, die gelebte Wahrheit sieht anders aus. Das Internet bietet Menschen mit unterschiedlichen Ideen und Philosophien eine Plattform zur Verbreitung ihrer Gedanken. Das Internet bietet die Möglichkeit, dass nur Menschen mit ähnlichen Ideen miteinander interagieren. Dies führt zu Isolation und einseitigen Sichtweisen. Wer in der Grube sitzt, wird den Horizont nie kennenlernen. Die religiösen Terrorgruppen sind Beispiele für das Einmauern in Ideologien, indem das Internet die Möglichkeit bietet eine geschlossene Gemeinschaft von Gleichen zu bilden und in dieser virtuellen Realität zu leben.
Das Internet macht den Menschen ihr eigenes Verhalten und die Welt, die sie umgibt, wesentlich bewusster. Zu viele Informationen können jedoch bedeuten, dass die Menschen von diesen Informationen überfordert werden und daher die angebotene Informationsvielfalt ignorieren. Es gibt bereits Fälle, die dazu führten, dass Menschen ihre tragbaren Geräte abgeschaltet haben, da die andauernde Berieselung mit Daten begann, ihr Leben negativ zu beeinflussen.
Das Internet wird auch weiterhin den Zugang zu Bildung und Wissen erleichtern. Das Internet bietet die große Chance, das Weltwissen preisgünstig zu verteilen und die Bildung über geographische und kulturelle Grenzen hinweg bereitzustellen.