Falsche Angaben zu Speicher und ROP

Ärger mit der GeForce GTX 970

2. Februar 2015, 10:18 Uhr | Lars Bube
© Zotac

Die falsche Ausweisung der technischen Daten des Arbeitsspeichers bei einigen Nvidia GeForce GTX 970 Grafikkarten führt im Handel aktuell zu zahlreichen Beschwerden und Retouren von Kunden.

Eine grobe Ungenauigkeit bei der Angabe der technischen Daten führt zurzeit zu einer Beschwerde- und Umtauschwelle von Nvidia GeForce GTX 970 Grafikkarten im Handel. Amazon hat deshalb in einigen Ländern wie Deutschland und Großbritannien bereits vorläufig den Verkauf einiger Modelle der rund 350 Euro teuren GTX 970 ausgesetzt. Stein des Anstoßes ist die Speicheranbindung, betroffen von dem Problem sind nur Modell-Versionen mit nominell vier GByte Arbeitsspeicher. Laut Nvidias Spezifikationen ist der interne Grafikspeicher mit 224 GByte pro Sekunde angebunden. Diese Angabe stimmt allerdings nur bedingt. Denn wenn mehr als 3,5 GByte belegt sind, verlangsamt sich der Speicherzugriff und es kann in Extremsituationen zu Rucklern im Spiel kommen. Wie sich inzwischen herausgestellt hat, liegt die Ursache des Problems darin begründet, dass die letzten 512 MByte über ein geteiltes Interface nur mit deutlich langsameren 28 GByte pro Sekunde angebunden sind.

Laut Nvidia ist dies dem Umstand geschuldet, dass für die GTX 970 aussortierte Chips des stärkeren Modells GTX 980 eingesetzt werden, die wegen kleinerer Produktionsfehler wie beispielsweise ein fehlerhaftes Segment im Level 2-Cache aufweisen. Im Gegensatz zu früheren Architekturen sei beim aktuellen GM204-Chip die Anbindung des dahinter liegenden VRAMs trotz solcher Fehler noch möglich, allerdings nur über den langsameren Umweg, so Nvidia weiter. Damit ist allerdings gleich noch ein zweites Problem aufgetaucht, da somit auch die Angaben zum L2-Cache und den verfügbaren Rasterendstufen (ROP) unter Umständen bei einigen Karten nicht stimmen. Wenn ein Block auf der GPU ausfällt, führt das dazu, dass statt der maximal möglichen und von Nvidia angegebenen 2048 nur 1792 KByte L2-Cache zur Verfügung stehen. Damit reduziert sich bauartbedingt auch die Zahl der Rasterendstufen von 64 auf 56.

Inzwischen hat der Hersteller deshalb die Spezifikationen entsprechend präzisiert und sich weltweit mit den zahlreichen Board-Partnern sowie der Distribution und den Etailern abgestimmt. Nvidia stellt sich dabei klar hinter das Produkt und seine Qualität und hebt hervor, dass die guten Benchmarkergebnisse - von den Fehlangaben unberührt - weiter für sich sprechen. Damit ist es an den Händlern, inwieweit sie betroffenen Kunden kulant entgegenkommen. Die Konkurrenz von AMD macht sich indes in ihrer Werbung bereits über die peinliche Panne lustig und bewirbt ihre Konkurrenzmodelle mit dem Slogan »mit echten 4 GByte«.


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