CRN: Also hat sich mit Übernahmen zuletzt vor allem im Dienstleistungsbereich verstärkt. Welche Strategie verfolgen Sie mit dem Zukauf von MPS-Services oder Vor-Ort-Dienstleistungen?
Klinglmair: Unser Ziel ist es, durch Akquisitionen unsere klare strategische Ausrichtung auf die drei Kerngeschäftsbereiche Supply, Solutions und Services zu stützen. Wir haben uns so beispielsweise Kompetenzen in den Bereichen MPS, ESD oder auch bei Vor-Ort- oder Recycling-Dienstleistungen verschafft. Natürlich nicht um mit Endkunden Geschäfte zu machen, sondern um unseren Partnern Services anbieten zu können. Ich bin überzeugt, dass wir diese Services künftig anbieten müssen, um unsere Partner, die sich immer stärker fokussieren müssen, zu entlasten. Wir verzeichnen mit dieser Strategie gute Fortschritte, so haben wir beispielsweise im Volume-Bereich das Zentrallager für PC-Spezialist übernommen. Wir verwalten im Rahmen dessen auch die von anderen Distributoren gelieferte Drittware. Diese Logistik-Services stehen allen Partnern, den großen wie auch den kleinen, zur Verfügung.
CRN: Auch andere Distributoren bauen ihr Fulfillment Services-Geschäft derzeit aus.
Klinglmair: Andere Distributoren machen das nun ähnlich wie wir, ganz einfach weil unser Weg nicht so verkehrt ist. Aber die Logistik ist nur der naheliegende Startpunkt, weil Logistik eine Kernkompetenz der Distribution ist. Man sieht im Bereich ESD, etwa bei unseren POSA-Services, welche weiteren Möglichkeiten sich auftun. Dieses Angebot wurde dank der Übernahme von Atomblock, heute Also Digital, möglich. Dank der Übernahme von Cora IT und Webinstore können wir nun eine Altgeräterücknahme für Reseller anbieten. Dies verdeutlicht, wie konsequent wir unsere Strategie verfolgen. Diese Konsequenz sehe ich bei den Wettbewerbern nicht.
CRN: Auffällig ist, dass Also derzeit viele Positionen im mittleren Management neu besetzt. Einige altgediente Mitarbeiter, wie Matthias Jablonski, verlassen Also.
Klinglmair: Wir haben im Rahmen unserer drei Geschäftssäulen mehrere nach Themen und Herstellern aufgestellte Business Units. Damit führen wir sozusagen auch ein Erfolgsmodell der einstigen Also fort. Wir haben zum Teil neue Bereiche eröffnet, mitunter mussten wir Positionen neu besetzen, da Mitarbeiter beispielsweise zu Herstellern wechselten. Wir haben dafür auch viele junge Mitarbeiter aus den eigenen Reihen befördert.