Interview mit Geschäftsführer Stefan Klinglmair

Also: »Mit den Schreckgespenstern aufräumen«

7. November 2013, 0:00 Uhr | Samba Schulte
Stefan Klinglmair (Bild: Also)

Die Vorstöße des Broadliners Also in das Service-Geschäft irritierten manche Partner. Also-Geschäftsführer Stefan Klinglmair erklärt die strategischen Ziele des Distributors.

CRN: Als Geschäftsführer des Volume- und SMB-Bereichs beim Broadliner Also müssen Sie sich sicher einiges von den Handelspartnern anhören: Warum können Alsos Etail-Kunden günstiger anbieten als die Fachhandelspartner? Will Also uns mit der Übernahme von Dienstleistern Konkurrenz machen?

Klinglmair: Der Markt ist stark in Bewegung. Alles ändert sich – nicht nur für den Fachhandel, auch für die Hersteller und für uns Distributoren. In einer solchen Phase gibt es viel Stimmungsmache, es kursieren sozusagen »Schreckgespenster«, mit denen ich gerne aufräume. Beispielsweise dieses: PCs und Notebooks werden vom Markt verschwinden. Das ist Unsinn, sie verschwinden nicht. Der Rückgang bremst sich bereits ab. Ab dem nächsten Jahr haben wir eine Seitwärtsbewegung. Richtig ist: Es kommen neue Formfaktoren hinzu, mit denen sich der Fachhandel beschäftigen muss. Ich denke, dass Lösungen rund um die mobilen Devices im Business-Umfeld ein wichtiges Wachstumsfeld werden. Natürlich muss der Handel lernen zu diesen Lösungen Services und Beratung anzubieten. Mit dem reinen Produktverkauf ist es nicht mehr getan – das sollte inzwischen allen klar sein.

CRN: Tech Data-Chef Michael Dressen hat zuletzt mit der These aufhorchen lassen, dass die neuen Technologie-Trends, insbesondere der Wachstumsmarkt Big Data, zu einer verschärften Konsolidierung im Handel führen werden.

Klinglmair: Das war sicher eine stark übertriebene Aussage. Deutschland ist ein Mittelstandsland. Der Markt braucht eine große SMB-Reseller-Landschaft. Daran wird sich nichts ändern. Natürlich stellen wir aber auf allen Stufen fest, dass es zu Konsolidierungen kommt – im Handel wie auch in der Distribution. Deshalb ist es so wichtig, dass wir uns gemeinsam weiterentwickeln. Die Lösungsthemen – auch das Thema Big Data - spielen für uns eine große Rolle. Wir bauen diese Bereiche im Augenblick sehr erfolgreich bei unserer Kooperation Also Network mit den Competence Centern für UC und bald auch Education und Digital Signage stark aus. Aber wir werden uns deshalb nicht vom klassischen Volume-Geschäft oder den kleinen Fachhändlern verabschieden. Der SMB-Markt ist unser Fundament, das wir weiter stärken wollen.

CRN: Sie verantworten sowohl das SMB-Geschäft wie auch das Retail-/Etail-Business. Bewegen Sie sich da nicht zwischen zwei völlig verschiedenen Welten?

Klinglmair: Die einfache Wahrheit ist, dass das Thema Online-Shopping immens an Bedeutung gewonnen hat. Das ist im IT-Handel nicht anders als anderswo. Etailer können aufgrund ihrer schlanken Strukturen, großer Abnahmemengen und der von manchen Herstellern gewährten Backend-Vergünstigungen billig anbieten. Das werden wir nicht mehr ändern. Ich sehe aber nicht, dass der stationäre Handel deshalb abgelöst wurde. Im Gegenteil: Flächenhändler, die mit Service punkten, haben nach wie vor ihre Berechtigung im Markt. Manche Kooperationen und Verbundgruppen haben diesbezüglich gute Konzepte. Ich sehe auch nicht, dass die Etailer die Distributoren ersetzen werden. Wir haben ein sher viel umfassenderes Angebot an Lösungen, Services und Beratung für die Reseller.


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