Nischenlösungen sind noch gefragt

Assemblierer-Markt im Umbruch

6. November 2012, 15:41 Uhr | Samba Schulte

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Neue Formfaktoren

Intels Channelchef Mike Cato immerhin betont: »Dieser Channel ist nicht tot, weil der Desktop noch quicklebendig ist.« Doch auch er sieht einen Wandel hin zu fertigen Systemen. »Die Verkaufszahlen von Desktops stagnieren und werden langfristig zurückgehen. Der Channel muss sich auf eine Ende des Wachstums einstellen«, sagt der Intel-Manager (lesen Sie dazu auch das Interview auf Seite XX). Tech Datas Geschäftsführer Vertrieb, Marc Müller, beziffert die Zahl der Partner im Assemblierer-Bereich in Deutschland »mit etwa 2.000«. »50 Prozent dieser Händler betreiben das Geschäft mit einem gewissen Fokus«, erklärt der Vertriebschef des Broadliners, der seine Bemühungen um diesen Markt zuletzt intensiviert hat. Doch auch TD-Manager Müller sieht, dass die Reseller-Kunden anstelle selbst zu assemblieren verstärkt BTO-Angebote nutzen: »Wir bieten in Kooperation mit unseren Herstellern umfangreiche BTO- Services mit entsprechenden Konfiguratoren an. Diese liefern individuelle Wunschkonfigurationen und Presales-Mitarbeiter stehen den Resellern unterstützend zur Seite. Neben den Standard-Services bieten wir in den Bereichen Server und Storage auch ein breites Portfolio von Enterprise Services.«

Als wesentlichen Grund für den rückläufigen Assemblierer-Markt macht Marc Müller auch im Erfolg neuer Formfaktoren aus: »Endkundennachfrage ändert sich deutlich. Der Markt bewegt sich hin zu Tabletts, Smartphones und Notebooks. Hier ist eine Assemblierung nicht möglich oder nicht nötig.« Auch Intel-Manager Cato räumt ein: »Bei Tablets und schon bei Ultrabooks geht nichts mehr mit Assemblieren. Da können Sie bei den Fertigern in China höchsten noch Ihr Logo auskleben.« Es rechne sich einfach nicht hier einfach nur eine CPU einzusetzen. Gewisse Möglichkeit böten dagegen noch All-in-One-Geräte. »Wir leisten hier Hilfestellung, damit die Reseller neben herkömmlichen Desktops auch All-in-Ones nach Kundenwunsch konfigurieren können.« Im Übrigen sehen die meisten Lieferanten den Business-Bereich vom Trend zu mobilen Devices weit weniger betroffen als das Consumer-Segment. »Private Endkunden nutzen stärker die Möglichkeiten des Mobile Computing. Mobility-Geräte kommen in diesem Ausmaß im Business-Bereich nicht vor. Hier sind Desktops noch Standard und je nach Bedarf des Unternehmens werden diese individuell angepasst«, erklärt B.Com-Vertriebsleiterin Emami. Yves Plaire weist außerdem darauf hin: Die Markttransparenz durch den Internet-Handel lässt dem stationären Handel wenig Möglichkeiten, damit er für Endkunden als Lieferant von portablen oder stationären PC-Systemen in Frage kommt. Im B2B-Bereich gibt es dagegen nach wie vor mittelgroße Assemblierer, die neben ihren Systemen auch den entsprechenden Service bieten.« Anders sieht es Marc Müller, der im B-2-B-Geschäft die A-Brands stark verankert sieht: »Das B-to-B Geschäft ist durch Standardsysteme der großen Hersteller gut abgedeckt. Das Consumer Segment sehen wir dagegen etwas stärker, da hier gerade für Gamer Mehrwerte durch spezielle Grafikkarten und CPUs geschaffen werden.« Roonak Emami wiederum weist daraufhin, dass sich gerade im Business-Bereich mit Server-Assemblierung Geschäftschancen auftun: »Hier sind schließlich häufig individuelle Konfigurationen gefragt.« Auch Mike Cato geht davon aus, dass vor allem die Server-Assemblierung an Bedeutung gewinnt – vor allem auch im Rahmen von Cloud-Infrastrukturen im Channel.


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