AVM macht den eigenen DECT-Mobilteilen Konkurrenz und bringt Softphone-Apps fürs Android- und iPhone-Betriebssystem.
Großes Erstaunen bei der letzten Leserwahl: Unter den Top 3 der beliebtesten Apps landete das AVM-Tool FritzApp, das für Android-Smartphones und mittlerweile auch fürs iPhone erhältlich ist. Das Softphone greift per WLAN im Heimnetz auf die Fritzbox zu und registriert sich dort als VoIP-Telefon. So kann der Nutzer vom Smartphone aus über die Fritzbox telefonieren, denn die App verhält sich wie ein direkt an die Box angeschlossenes Schnurlostelefon. Je nach Wahlregeln können Sie also via VoIP oder Festnetz anrufen und natürlich auch Gespräche entgegennehmen.
So weit die Theorie, aber wie funktioniert die Sache in der Praxis? Ganz klar gesagt: Zum Experimentieren ist das Programm ganz nett, um das DECT-Telefon einzumotten ist es (noch) nicht geeignet. Die Installation ist für halbwegs versierte Technikfans kein Problem, doch Laien würden sie sich einfacher wünschen. Denn zunächst muss man am PC-Browser im Menü der Box unter „Telefonie/Telefoniegeräte/neues Gerät einrichten“ die App anmelden und festlegen, dass das neue Gerät über IP mit der Box verbunden ist. Benutzername und Registrar weist die Box selbst zu, das Passwort denkt sich der Kunde aus und gibt es ein. In der FritzApp auf dem Smartphone muss man anschließend den Benutzernamen und das Passwort eintragen, dann kann’s losgehen.
Allerdings – und das liegt an den Funkeigenschaften von WLAN – wird man schnell feststellen, dass die Reichweite der Lösung nicht annähernd so hoch ist wie beim DECT-Telefon. Auch saugt die WLAN-Verbindung den Akku recht schnell leer. Weiteres Problem: Die bisherige Version fürs iPhone ist zwar für iOS4 optimiert, beherrscht aber den Hintergrundbetrieb noch nicht. Das heißt: Wenn Sie über FritzApp auch Anrufe annehmen wollen, muss die Anwendung immer im Vordergrund laufen; Ihr Smartphone ist für andere Dinge geblockt. Bis der Hintergrundbetrieb möglich sein wird, taugt die FritzApp also nur dann als Lösung, wenn das Familientelefon gerade mal wieder besetzt ist und man trotzdem telefonieren möchte.
Dank VoIP können Fritzbox-Nutzer auch ohne Provider weltweit kostenlos telefonieren. connect erklärt Schritt für Schritt, wie’s geht.
Immer wieder erreichen die connect-Redaktion Anfragen, ob es möglich wäre, mit im Ausland lebenden Verwandten oder Freunden kostenlos zu telefonieren. Ja, das ist möglich – entweder über VoIP-Provider wie Skype oder auch unabhängig von einem Telefonanbieter. Für die zweite Variante müssen beide Gesprächspartner eine Fritzbox Fon nutzen. Und so geht’s:
Als Erstes legen beide Gesprächspartner einen kostenlosen DynDNS-Zugang an. Der setzt ihre ständig wechselnde IP-Adresse in eine immer gleichbleibende Adresse um. Zugangsdaten bekommen Sie beispielsweise bei www.dyndns.org. Tragen Sie diese in Ihrer Fritzbox unter „Internet/Freigaben/DynDNS“ ein.
Als Nächstes klicken Sie auf „Telefonie/Internettelefonie/Neue Internetrufnummer“. Unter „anderer Anbieter“ geben Sie als Internetrufnummer eine beliebige Zahlenfolge wie beispielsweise 12345 ein. Der Benutzername kann ebenfalls beliebig sein. Als „Registrar“ tragen Sie Ihre DynDNS-Adresse ohne http:// etc. ein. Bei den folgenden drei Checkboxen aktivieren Sie nur in der ersten den Punkt „Internetrufnummer für die Anmeldung verwenden“ und lassen ansonsten alles unverändert. Bitten Sie nun Ihren Gesprächspartner, bei seiner Fritzbox Fon diese Einstellungen mit seinem DynDNS vorzunehmen, und lassen Sie sich die Daten geben.
Gehen Sie nun am PC-Browser unter „fritz.box“ ins Telefonbuch und legen Sie einen neuen Eintrag an. Den Namen können Sie frei wählen, als Rufnummer tragen Sie die Daten Ihres Gesprächspartners nach dem Muster „Internetrufnummer@DynDNS-Name“ ein, also beispielsweise „12345@connect.dnsalias.org“. Wichtig: Tippen Sie die im Telefonbucheintrag zugewiesene Kurzwahl, etwa **739, ins Telefonbuch eines Ihrer an der Box angeschlossenen Telefone ein. Wenn Sie nun diesen Eintrag wählen, erkennt die Box, dass sie unter **739 die Internetadresse 12345@connect.dnsalias.org kontaktieren muss. Das Gespräch wird dann völlig ohne Provider rein über das Internet geführt. So haben Sie auch gleich eine weitere Leitung zur Hand: Ist an Ihrem Analoganschluss ein Familienmitglied zugange, können Sie mit einem zweiten Telefon zusätzlich über VoIP plaudern. Wenn Sie das mit einer Vielzahl ihrer Bekannten mache