Standard-Wirren in der Unterhaltungselektronik

Babylon in Las Vegas

9. Januar 2018, 10:32 Uhr | Lars Bube

4K, UHD, HDR, HDR10+, Dolby Vision: Beim Kauf eines neuen Fernsehers werden Verbraucher mit vielen Kürzeln und Fachbegriffen konfrontiert, die denen sie oft wenig anfangen können. Und eine Besserung ist nicht in Sicht.

Die Unterhaltungselektronik-Messe CES hat schon so manchen Formatkrieg erlebt. In der Mutter aller Schlachten buhlten Ende der 70er Jahre die Videokassettenformate VHS und Betamax um die Gunst der Kunden. Es dauerte damals Jahre, bis sich die von JVC entwickelte VHS-Videokassette gegen den technisch ausgeklügelteren Betamax-Standard von Sony durchgesetzt hatte. Auch die Ära des hoch auflösenden Fernsehens begann mit einem Streit um das richtige technische Format. Damals traten die rivalisierenden Standards Blu-ray und HD-DVD gegeneinander an, als es darum ging, ein Nachfolgeformat für die herkömmliche DVD zu finden. Hinter Blu-ray standen Elektronik-Riesen wie Panasonic, Sony oder Philips, während HD-DVD von deutlich kleineren Konkurrenten wie Toshiba oder NEC unterstützt wurde. Die großen Player setzten sich durch, daran konnten auch Computergiganten wie Microsoft und Intel nichts ändern, die sich zuletzt noch für HD-DVD stark gemacht hatten.

Im aktuellen Formatstreit geht es vor allem um die Frage, wie Helligkeitskontraste und Farbverläufe auf dem Fernseher dargestellt werden. Bei neuen Fernsehgeräten sind inzwischen Geräte mit einer hohen 4K-Auflösung (UHD) quasi Standard. Unter den 4K-Geräten gibt es aber deutliche Unterschiede bei der Bildqualität. Fernseher mit HDR (High Dynamic Range) versprechen, Bilder im Bezug auf Helligkeit und Kontrast so darzustellen, dass sie sich von der Realität kaum noch unterscheiden. Ein herkömmlicher Fernseher ohne HDR beherrscht 256 Helligkeitsstufen (8 Bit). Ein HDR-Standard-Fernseher kann dagegen 1024 Helligkeitsstufen (10 Bit) anzeigen. Davon profitieren vor allem Filme mit Sequenzen, die sehr hell oder sehr dunkel sind (zum Beispiel Aufnahmen im Schnee oder in einer Höhle).

Die Firma Dolby Laboratories, die vor allem mit Systemen zur Tonoptimierung bekannt wurde, ging noch einen Schritt weiter und entwickelte ein System mit zwölf Bit (4096 Helligkeitsstufen) und einer dynamischen Anpassung je nach Filmsequenz. Bei Dolby Vision werden die Metadaten nämlich nicht für den gesamten Film festgelegt, sondern für jedes Bild einzeln übertragen, was die Bilddarstellung noch einmal deutlich verbessert. Das herkömmliche HDR ist dagegen statisch und passt sich nicht an einzelne Szenen an.


  1. Babylon in Las Vegas
  2. Dolby Vision gegen HDR10+

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